08.05.2024, 21:54
Neckarsulm verpasst den Befreiungsschlag
In der Handball Bundesliga Frauen ist der 23. Spieltag abgeschlossen worden. Am Wochenende gab es ausschließlich Siege der Favoriten, das sollte sich auch im Nachholspiel am Mittwoch nicht ändern. Damit gab es in der Tabelle bislang keine gravierenden Veränderungen. Die SG BBM Bietigheim kommt der erfolgreichen Titelverteidigung in großen Schritten näher.
Die SG BBM Bietigheim war am Wochenende noch international im Einsatz und holte erst am Mittwoch ihr Auswärtsspiel beim Buxtehuder SV nach. Mit einem souveränen 38:32-Auswärtserfolg konnte das Team von Jakob Vestergaard die Führung bei noch vier ausstehenden Partien auf sechs Zähler gegenüber Borussia Dortmund und der HSG Bensheim/Auerbach festigen. Angesichts der deutlich besseren Tordifferenz könnte die fünfte Meisterschaft bereits am Wochenende mit einem Heimsieg über den VfL Oldenburg fixiert werden.
Am vergangenen Wochenende konnte der Tabellenführer auf europäischer Bühne einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte feiern. Als erster deutscher Frauen-Club überhaupt zog der Bundesliga-Spitzenreiter am Sonntagnachmittag in das Final-Four-Turnier der Champions League ein.
Im alten Landesmeisterpokal waren dem HC Leipzig (1966, 1974), dem Berliner TSC (1978) und dem TV Lützellinden (1991) sogar Titelgewinne gelungen, insgesamt 24 Halbfinalisten gab es aus Deutschland in dem Vorläuger. In der EHF Champions League waren nur dem TV Lützellinden (1994) und Walle Bremen (1995) der Sprung ins Halbfinale gelungen.
Borussia Dortmund bleibt nach dem 33:16 über den BSV Sachsen Zwickau aktuell Zweiter vor der nach Pluspunkten gleichauf liegenden HSG Bensheim/Auerbach, die den SV Union Halle-Neustadt mit 25:21 besiegte. Einen Zähler dahinter rangiert der Thüringer HC, der den Bad Wildungen Vipers beim 35:21-Auswärtserfolg klar die Grenzen aufzeigte.
Im NRW-Duell behielt die HSG Blomberg-Lippe mit 25:20 die Oberhand gegen Bayer Leverkusen, die Lipperinnen können so zumindest rechnerisch weiter auf die erneute Europapokalqualifikation hoffen. Pokalsieger TuS Metzingen festigte seinen sechsten Platz mit einem 32:28 beim HSV Solingen-Gräfrath.
Damit kommt es auch im Tabellenkeller zu keinen Veränderungen. Zwickau und Halle-Neustadt belegen aktuell die Nichtabstiegsplätze - und können nach dem Sieg von Oldenburg gegen Neckarsulm durchatmen. Die Schwäbinnen sind weiterhin Vorletzter mit einem Zähler Rückstand auf den HSV Solingen-Gräfrath und zwei auf die Wildcats von Halle-Neustadt. Allerdings besitzt das Team von Thomas Zeitz die beste Tordifferenz aller abstiegsbedrohten Teams. Schlusslicht bleibt Bad Wildungen.
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Die SG BBM Bietigheim sah sich nur beim 1:0 von Isabelle Dölle (2.) im Hintertreffen. Danach übernahmen die Gäste das Kommando, kamen zu schnellen Kontertoren und waren beim 5:11 (16.) schon deutlich vorne. Buxtehude konnte in der Folgezeit den Rückstand noch in Grenzen halten, nach dem Seitenwechsel (15:20) musste man aber schnell abreißen lassen.
Dirk Leun brachte seine Mannschaft in einer Auszeit beim 16:26 (37.) wieder in die Spur, in den Schlussminuten gelang noch etwas Ergebniskosmetik. Toptorjägerin des Abends war BSV-Spielmacherin Sinah Hagen mit sieben Toren. Ihre Teamkolleginnen Maj Nielsen und Nyala Krullaars sowie Bietigheims Veronika Mala erzielten je sechs Treffer.
Der TSV Bayer 04 Leverkusen hat in der Handballbundesliga auch das Rückspiel im NRW-Duell mit der HSG Blomberg-Lippe verloren. Beim Tabellenfünften konnten die Werkselfen nur die erste Halbzeit offen gestalten, ehe sich die HSG nach dem Wechsel steigerte und am Ende mit 25:20 (14:13) die Oberhand behielt.
"Es war ein verdienter Sieg der HSG. Wir haben zu Beginn der zweiten Halbzeit zu viele Fehler gemacht. Bis dahin waren wir im Soll und unser Matchplan ist aufgegangen. Aber dann waren wir zu weit weg, um noch einmal in die Partie zurückzukommen. Ich bin aber gar nicht so unzufrieden mit meinen Spielerinnen, auch wenn es da zwei oder drei Aktionen gab, die wir besser lösen müssen", resümierte Michael Biegler nach der Partie.
Die Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt haben ihren freien Fall nicht gestoppt und schweben in der Bundesliga weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Die Schützlinge von Trainer Till Wiechers verloren am Samstag beim Tabellendritten HSG Bensheim/Auerbach mit 21:25 (10:13) und kassierten damit die zehnte Niederlage in Folge.
Die Hallenserinnen verschliefen die Anfangsphase und lagen nach acht Minuten mit 1:6 im Hintertreffen. Doch der Abstiegskandidat gab sich nicht auf, stellte beim 9:10 (26.) den Anschluss her und lag nach 41 Minuten sogar mit 17:15 vorn. Doch mit einem 5:1-Lauf auf 20:18 (50.) sorgten die Gastgeberinnen für die Wende. Den größten Anteil am Sieg der Gastgeberinnen hatten Isabell Hurst, Kim Naidzinavicius (je 6 Tore) und Alicia Soffel (5). Für die Gäste erzielten Edita Nukovic (5) und Alexandra Lundstrom (4/2) die meisten Tore.
Mit einem 32:28-Auswärtssieg beim HSV Solingen-Gräfrath setzten die Handballerinnen der TuS Metzingen ihre Siegesserie fort und holten den fünften Ligasieg in Folge. "Wir sind unserer Favoritenrolle gerecht geworden und haben uns innerhalb von 20 Minuten einen deutlichen Vorsprung erspielt", so TuS-Coach Werner Bösch.
Solingen-Gräfrath, das Vereinslegende Mandy Reinarz reaktiviert hatte, erwischte zunächst den besseren Start, verlor dann aber nach dem 6:3 die Kontrolle. Metzingen riss mit vier Toren in Serie die Führung an sich, beim 14:15 wurden die Seiten gewechselt. Nun konnten die Schwäbinnen gleich mit einer weiteren Dreierserie sich ein Polster erspielen, mit dem Lauf zum 18:25 war die Partie entschieden.
Die Handballerinnen des BSV Sachsen Zwickau konnten im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga keine Bonuspunkte einfahren. Die Schützlinge von Trainer Norman Rentsch verloren am Samstag beim Tabellenzweiten Borussia Dortmund deutlich mit 16:33 (11:17).
Die Gäste konnten dem Favoriten nur in der Anfangsphase Paroli bieten. Nach dem 2:2 (4.) setzte sich Dortmund über 5:2 (6.) auf 14:8 (22.) ab. Bereits sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff lagen die Gastgeberinnen beim 21:11 erstmals mit zehn Toren vorn und ließen anschließend den Zwickauerinnen nicht den Hauch einer Chance. Den größten Anteil am Erfolg der Dortmunderinnen hatten Alicia Stolle (6 Tore) und Emma Olsson (5). Für das Team aus Sachsen erzielten Ema Hrvatin (6/4) die meisten Tore.
Die Handballerinnen des Thüringer HC haben in der Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgefunden. Vier Tage nach der knappen 33:35-Niederlage in Metzingen setzte sich das Team von Trainer Herbert Müller am Samstagabend beim Schlusslicht HSG Bad Wildungen Vipers deutlich mit 35:21 (20:12) durch. Vor 450 Zuschauern avancierte die Österreicherin Johanna Reichert mit sieben Treffern einmal mehr zur besten Werferin des THC, der mit 35:11 Punkten weiterhin Platz vier belegt, der zur Teilnahme an der European League berechtigt.
Die Thüringerinnen fanden offensiv nur mühsam in die Partie, profitierten aber davon, dass sich die Gastgeberinnen gegen die bewegliche THC-Abwehr zu schwierigen Würfen und technischen Fehlern verleiten ließen. Als die Gäste mehr Tempo in ihre Angriffsaktionen brachten, setzten sie sich mit einem 5:0-Lauf bereits komfortabel auf 12:4 (19.) ab. Kurz nach der Pause führten die Thüringerinnen erstmals zweistellig (22:12). Zwar erlaubten sie sich im Gefühl der klaren Überlegenheit anschließend einige Nachlässigkeiten, bauten ihren Vorsprung aber dennoch bis zum Ende weiter aus und sicherten sich so souverän den neunten Auswärtssieg in dieser Saison.
Der VfL Oldenburg steht im Niemandsland der Tabelle, war vor 1.503 Zuschauern in der heimischen EWE Arena aber von der ersten an motiviert - das zeigte ein schnelles 3:0. Neckarsulm fand in der Folge in die Partie, schaffte beim 7:6 den Anschluss. Doch die Hoffnung auf wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib sollte sich nicht erfüllen.
Der VfL Oldenburg spielte konzentrierter und konnte sich auf Toni-Luise Reinemann, Marie Steffen und Luisa Knippert verlassen, die gemeinsam 20 Treffer verbuchten. Zur Pause führten die Gastgeberinnen beim 15:12 wieder mit drei Toren und nach Wiederbeginn zog das Team dann schnell über 17:12 auf 20:13 davon. Neckarsulm stemmte sich gegen die Niederlage, kam noch einmal auf drei Tore heran - doch Oldenburg steuerte in der Folge zu einem souveränen 35:29-Erfolg.
Spitzenspiel verlegt:
Das Spitzenspiel zwischen der SG BBM Bietigheim und Borussia Dortmund wurde auf Ende Mai verlegt, da der Deutsche Meister an diesem Wochenende um den Einzug ins Final4 der EHF Champions League kämpft. Bietigheim führt die Tabelle aktuell mit 40:2 Zählern an, Dortmund ist stärkster Verfolger mit 34:8 Punkten.
Christian Stein