04.05.2024, 13:49
Klassenverbleib nach Rekordsieg so gut wie unabhängig von HSV-Lizenz
Der ThSV Eisenach hat den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga so gut wie sicher. Unabhängig vom Ausgang der Lizenzklage vom HSV Hamburg will Eisenachs Trainer Misha Kaufmann jedoch nichts dem Zufall überlassen.
"Es ist mir vollkommen egal, was links und was rechts ist. Ich bin Sportsmann. Ich will gewinnen und ich will am Ende nicht auf diesem Abstiegsplatz stehen - egal was passiert oder nicht passiert", sagte Misha Kaufmann bei Dyn. 50 mitgereiste Fans feierten derweil den nächsten Sieg ihres Teams, das in Balingen die Partie dominierte.
Nach einem 4:4 setzten sich die Gäste dank zweier Durststrecken von Balingen erst auf 8:4 und dann vom 9:7 auf 13:7. Nach der Pause war beim 22:10 war der Kurs in Richtung Kantersieg gesetzt. "Eine starke Abwehr im Zusammenspiel mit unseren beiden Torhütern bildete den Grundstein", so Marko Grgic. "Mit ganz viel Energie, ebenso viel Ausstrahlung und noch mehr Sicherheit dominierten wir nach dem Seitenwechsel", bilanzierte Misha Kaufmann.
Eisenach liegt aktuell nur zwei Pluspunkte hinter den elftplatzierten Rhein-Neckar Löwen und könnte sich in der Tabelle weiter nach oben arbeiten. "Wir alle, angefangen bei der Mannschaft, über unsere Sponsoren und Partner bis hin zu unseren fantastischen Fans, können stolz sein", betonte Rene Witte nach dem Sieg in Balingen.
Zumal mit dem 34:21 (14:8) Sieg in Balingen der ThSV Eisenach den höchsten Bundesliga-Auswärtssieg in der Vereinsgeschichte verbuchte. Die Bestmarke lag bisher bei einem 29:19-Erfolg gegen Post Schwerin in der Saison 2001/02. Der Erfolg in Balingen war zugleich der zweithöchste Sieg des ThSV Eisenach in der 1. Bundesliga. Nur das 33:19 am 06.08.2002 über den VfL Pfullingen fiel um einen Treffer höher aus.
Marko Grgic, der der erste Thüringer nach 25 Jahren mit einer DHB-Nominierung ist, resümierte nach dem Spiel gegen Balingen: "Wir wollen das aus eigener Kraft schaffen. Wir haben im Abstiegskampf ein riesiges Ausrufezeichen heute in Balingen gesetzt. Ich denke, man hat gesehen, dass wir das unbedingt aus eigener Kraft schaffen wollen."
Auch Kaufmann betonte den Wunsch, es aus eigener Kraft zu schaffen: "Wir wollen nicht, dass es irgendwann heißt 'Wir sind nur oben geblieben, weil das der Fall war.' Das will ich nicht. Die Mannschaft hat es verdient, Respekt zu bekommen, weil vor der Saison jeder gesagt hat, dass wir der sichere Absteiger sind."
Die Thüringer haben nun noch drei Spiele vor sich. Bleibt es bei der Nicht-Erteilung der Lizenz für den HSV Hamburg ist mit elf Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Balingen der Klassenverbleib bereits sicher, aber auch wenn der HSV die Lizenz noch bekommen sollte: Das durch den Sieg in Balingen auf fünf Punkte angewachsene Polster auf den BHC dürfte ausreichen, um über dem Strich zu bleiben.
"Rechnerisch sind wir noch nicht ganz durch, doch die Tür ist ganz weit auf", strahlte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. "Mit einer fantastischen Teamleistung, in der alle Puzzlesteine passten, hat unsere Mannschaft mit Nachdruck bewiesen, dass sie in diese Liga gehört", erklärte Maik Nowak, der Sportliche Leiter des ThSV Eisenach. Und mit einem Sieg im nächsten Heimspiel gegen Flensburg könnten die letzten theoretischen Fragezeichen am Verbleib getilgt und die Party aus eigener Kraft gestartet werden.
dpa und Thomas Levknecht