26.11.2024, 17:33
Fall geht vor das Oberlandesgericht Hamm
Am 15. November hatte der Landgericht Dortmund in einem Urteil festgelegt, dass der Deutsche Handballbund die Arbeit einer eingesetzten Kommission im Fall André Fuhr beenden muss. Der DHB erklärte heute, dass er Berufung vor dem Oberlandesgericht einlegen wird.
"Der Deutsche Handballbund wird im Kampf um den Fortbestand der externen und unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung und Prävention von psychischer und sexualisierter Gewalt den weiteren Rechtsweg beschreiten", so der Verband in einer heute versandten Stellungnahme.
"Nach sorgfältiger Prüfung beschloss das DHB-Präsidium am Montagabend einstimmig, gegen die am 15. November ergangenen Urteile des Landgerichts Dortmund in Berufung zu gehen", so der Verband, der anfügte: "Dies wird formal in Kürze beim zuständigen Oberlandesgericht Hamm geschehen. Zu weiteren Schritten wird sich der DHB zu gegebener Zeit äußern."
Das Landgericht Dortmund hatte Mitte November in einem Verfahren gegen den DHB entschieden. Das Gericht kam in einem einstweiligen Verfügungsverfahren zu dem Urteil, dass der DHB die Arbeit einer eingesetzten, unabhängigen Kommission beenden muss und bestätigte damit das Urteil des Oberlandesgerichts Hamm aus dem Juli.
Fuhr hatte sich dagegen gewehrt, dass der DHB zur Aufarbeitung von Vorwürfen zahlreicher Spielerinnen eine externe Kommission eingesetzt hatte. Bereits das OLG Hamm hatte entschieden, dass das Einsetzen einer externen Kommission in der Verbandssatzung nicht vorgesehen sei. Im Hauptsacheverfahren entschied das Gericht, dass im Rahmen der Trainerordnung des DHB ein Disziplinarverfahren einzuleiten sei.
Vor dem Urteil hatten Beobachter von einer möglichen Signalwirkung für andere Sportverbände in ähnlichen Fällen gesprochen. Die Vorsitzende des Verfahrens verwies Mitte November aber ausdrücklich auf eine Einzelfallentscheidung, von der nichts auf andere Fälle abzuleiten sei. Im konkreten Fall sei für das Urteil mit ausschlaggebend gewesen, dass Fuhr zu den Vorwürfen nicht befragt worden sei. Das hatte der Coach wiederholt beklagt.
"Wir bedauern sehr, dass die Betroffenen auf Antworten warten müssen und so mit dem Erlebten nicht abschließen können", erklärt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes, in der Stellungnahme. "Es ist unsere inhaltliche und moralische Verpflichtung, uns weiter mit aller Kraft für eine erfolgreiche Aufarbeitung einzusetzen. Daher sind wir fest entschlossen, den weiteren Rechtsweg zu beschreiten."
cie, mit Material DHB und dpa