14.04.2024, 20:37
"Sowas passiert nicht jedes Jahr"
Während beim 30:19-Sieg über die MT Melsungen Sergey Hernandez mit 17/1 Paraden im Tor und vorne als Vollstrecker Lukas Mertens (7) und Omar Ingi Magnusson (6/3) glänzten, war Christian O´Sullivan vor allem defensiv ein wichtiges Puzzlestück im Team von Trainer Bennet Wiegert. In seiner achten Saison konnte der Norweger nun nach einer Halb- und drei Finalniederlagen erstmals auch den DHB-Pokal gewinnen. Im Interview mit handball-world spricht er über die Knackpunkte des Endspiels, sein persönliches Duell mit Dainis Kristopans und auch die nun anstehenden Feierlichkeiten bei den Grün-Roten.
Aus Köln berichtet Christian Stein
Wie stolz bist du jetzt den Titel gewonnen zu haben?
Christian O'Sullivan: Endlich haben wir es geschafft. Wir waren jetzt ein paar Mal dabei und haben es leider nicht geschafft. Letztes Jahr war sehr knapp, aber leider hatten die Löwen im Siebenmeterwerfen gewonnen. Wir wollten unbedingt zurückkommen und den Titel gewinnen. Das ist jetzt ein echt tolles Gefühl.
Was ist euer Erfolgsrezept?
Wir haben in diesem Jahr gesehen, dass wir nur schwer zu schlagen sind, wenn wir unser Spiel durchbringen. Das gibt uns einfach Selbstvertrauen. Wenn wir unser Spiel gut spielen, dann haben wir gegen jeden eine Chance.
Ihr habt am Ende mit elf Toren Differenz gewonnen. Nur der THW Kiel konnte das 1998 mit dem 30:15 gegen Niederwürzbach überbieten. Wie habt ihr euch auf die MT Melsungen vorbereitet, damit ihr am Ende so deutlich gewinnen konntet?
Wir hatten sie vor nicht all zu langer Zeit auch schon in der Liga zuhause (39:24 am 11. Februar, Anm.) und natürlich haben wir uns dieses Spiel angeguckt. Aber das Ergebnis trügt ein wenig. Es war eigentlich viel enger, aber am Ende müssen sie auch aufmachen. Die erste Halbzeit war knapp und Sergey hat dafür gesorgt, dass wir zur Halbzeit führen. Er hat auch eine überragende 2. Halbzeit gehabt und dann wird es schwierig.
Bis zum 18:16 konnte Melsungen mithalten, dann kam die Zeitstrafe gegen Sipos und die beiden Konter von Lukas Mertens. War das der Knackpunkt der Partie?
Ja, vielleicht. Es war ein sehr enges Spiel und es ist schwer gegen Melsungen zu spielen. Wir hatten auch schon das 15:12, aber sie sind dann noch einmal rangekommen. Aber dann sind wir auch fünf Tore weggegangen. Wir waren einfach gut vorbereitet, auch das Sieben-gegen-Sechs und auch die anderen taktischen Varianten und wussten was kam. Wir hatten aber auch einfach eine sehr gute Leistung vor Sergey, er hat viele Bälle gehalten, die er nicht halten muss.
Du hast Sergey Hernandez angesprochen. Was gibt das euch für ein gefühl so einen Rückhalt zwischen den Pfosten zu haben?
Er ist ein sehr guter Torhüter, das wissen wir. Das hat er schon in Veszprem gezeigt und vorher auch gegen uns bei Benfica Lissabon. Wir wissen auch wie es ist, gegen ihn zu spielen. Das freut mich für ihn.
Ihr seid gut vorbereitet gewesen, hast du gesagt. Wie ist das so in der Abwehr dann die ganze Zeit gegen einen Dainis Kristopans spielen zu müssen?
Es ist sehr schwierig ihn zu stoppen. Man muss einfach schauen, dass er nicht vorbeigehen kann und dass ich dann auch Hilfe bekomme von meinen Mitspielern. Alleine kann man ihn nicht stoppen.
Du wolltest in der 2. Halbzeit kurz Luft schnappen, musstest dann aber auch wieder direkt wieder zurück nach der Zeitstrafe von Tim Hornke. Wie platt ist man nach so einer Partie?
Wenn man gewinnt, dann kriegt man einfach noch mal so viel Extraenergie. Aber es ist schon sehr schwer, denn er ist ein sehr toller Handballspieler. Aber es macht Spaß gegen die besten zu spielen.
Was sagst du zu euren Fans?
Das ist das Größte. Du hörst erst die gegnerischen Fans und dann hörst du, wieviel mehr unsere sind. Das ist einfach unglaublich. Die Unterstützung in Magdeburg ist unglaublich und das macht mich einfach nur stolz für diesen Verein zu spielen.
Wie wird gefeiert?
Ich hoffe, dass wir die ganze Nacht feiern. Dann gibt es einen oder zwei Tage frei zum Regenerieren und dann kommt aber auch am Freitag schon wieder ein ganz wichtiges Spiel gegen Flensburg. Aber sowas passiert nicht jedes Jahr, das muss man einfach feiern. Wir dürfen eigentlich jetzt nichts mehr verlieren, denn Berlin verliert auch sehr wenig.
Wir müssen dran bleiben, aber man muss solche Momente genießen. Wir kämpfen jetzt das ganze Jahr und im Pokal auch schon mehrere Jahre davor, um heute hier zu stehen und diese Medaille zu gewinnen. Wir dürfen jetzt ein bisschen feiern, aber wir wissen auch, dass es am Freitag eine Riesenaufgabe ist. Verlieren wir in Flensburg, dann sind wir vermutlich weiter hinter Berlin.
Christian Stein