22.08.2024, 16:16
Europameister zu stark
Deutschlands U18-Nationalmannschaft ist im Viertelfinale der Jugend-WM knapp gescheitert. U17-Europameister Frankreich war am Ende die zu hohe Hürde, vor allem die eigene Fehlerquote verhinderte den Sprung ins Halbfinale. Kim Ott mit sieben Toren und Torhüterin Lena Marie Lindemann hatten das DHB-Team über weite Strecken im Spiel gehalten.
Deutschlands Handballerinnen hatten gegen Frankreich einen schlechten Start erwischt. Dass nach zehn Minuten Marlene Tucholke zum 3:4 die Lücke in Frankreichs finden konnte, lag vor allem an Torhüterin Lena Marie Lindemann. Die Leverkusenerin hatte zu diesem Zeitpunkt schon vier Paraden für sich verbuchen können, offensiv hatte zuvor nur Chiara Rohr, einmal von linksaußen und einmal im Gegenstoß zugeschlagen.
Die Wurfauswahl und die Chancenverwertung waren die großen Baustellen im Team von Gino Smits, auch Frankreichs Léane Gonzalez nahm unter anderem in der Anfangsphase auch einen Siebenmeter von Jana Walther weg. Beim U17-Europameister lief offensiv viel über Spielmacherin Claire Koestner, die Französinnen bekamen aber auch über ihre kompakte, aber auch aktive Abwehr das Spiel immer mehr in den Griff, Deutschlands Rückstand wuchs beim 4:8 (21.) weiter an.
Der Lauf von Les Bleus wurde dann aber nach einer ersten Zeitstrafe für die Französinnen durch Probleme an der Hallenuhr ein wenig unterbrochen. Deutschland hielt in der Folgezeit vor allem mit Lotta Christiansen, die bedingt durch die Verletzung von Dajana Schnabel auch mal im rechten Rückraum spielte, und der eingewechselten Kim Ott den Rückstand noch einigermaßen im Rahmen. Dennoch zog Frankreich immer weiter weg, bestrafte die Fehler eiskalt und führte zwischenzeitlich mit sechs Toren, letztlich ging es beim 10:15 in die Pause.
Deutschland erwischte den besseren Start in Durchgang zwei, die Abwehr zwang Frankreich zu Fehlern, knabberte so den Rückstand weiter an. Ein Konter von Leila Ott, ein Siebenmeter von Marlene Tucholke und plötzlich war man beim 14:16 (38.) wieder in der Schlagdistanz. Frankreichs Deckung war allerdings auf Dauer nur schwer zu knacken, die Formation agierte teilweise an der eigenen Neun-Meter-Linie, erzwang dadurch eine Vielzahl an Ballverlusten beim DHB-Team.
Die Chancen, um weiter zu verkürzen waren durchaus da, wurden aber eben nicht konsequent genutzt. Die Impulse aus den Paraden von Lena Marie Lindemann verpufften ein wenig, so pendelte sich der Rückstand bei zwei bis vier Toren zunächst ein, mit dem 21:23 von Aylin Bornhardt wurden die letzten fünf Minuten eingeläutet.
Beide Abwehrreihen arbeiten auf Hochtouren und zwangen den Gegner ins passive Spiel. Deutschland schaffte nach einer Lindemann-Parade den Anschlusstreffer von Kim Ott, ließ aber dann zweimal den möglichen Ausgleich gegen die in der zweiten Halbzeit im Tor stehende Lisa Joyet Bondu liegen. Prunelle Kingue konnte so das 22:24 erzielen, Alissa Werle mit dem erneuten Anschlusstreffer noch einmal die Chancen wahren.
Nach einer Auszeit blieben Frankreich für den letzten Angriff 26 Sekunden, Deutschland öffnete die Deckung und auch die Wurffalle beim Parteiball auf rechtsaußen funktionierte. Abdous Treffer landete an der Latte - den Abpraller bekam aber dann eben keine deutsche Deckungsspielerin, sondern die nachsetzende Elea Ferdilus zu fassen, die zum 23:25-Endstand netzte.
Deutschland: Steinecke, Lindemann (12 Paraden); K. Ott 7, Christiansen 4, Bornhardt 3, L. Ott 2, Rohr 2, Tucholke 2/1, Werle 1, Kern 1, Berens 1, Walther, Heimann, Klocke, Lück
Frankreich: Gonzalez (5 Paraden), Joyet Bondu (4 Paraden); Kingue 6, Injaj 3, Koestner 3, Ferdilus 3, Andon 3, Abdou 2, Gros 1, Clerc 1, Bureu Cruz 1, Chantelly 1, Arotcarena-Rosas 1, Senant, Alcee, Lambet
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Mahmoud Elbeltagy / Hamdy Mahmoud (EGY)
Strafminuten: 0/2
Siebenmeter: 1/2 ; 2/2
chs