27.06.2024, 08:40
Deutsche Frauen verteidigen WM-Titel
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft verteidigte bei der Weltmeisterschaft in China ihren Titel. Die Männer schrammten knapp an Edelmetall vorbei, freuen sich aber dennoch über eine Premiere.
Am letzten Tag der Beachhandball-Weltmeisterschaft bot sich ein Bild, das den Fans der Sandvariante inzwischen vertraut ist: Nach einem gewonnenen Finale hüpften die deutschen Spielerinnen überglücklich durch den Sand und feierten ihren Triumph. So war es bei den Europameisterschaften 2021 und 2023 sowie 2022 bei den World Games und der Weltmeisterschaft - und nun kommt auch die WM 2024 hinzu.
Das Team von Bundestrainer Alexander Novakovic schrieb seine Erfolgsgeschichte fort und feierte in China die Titelverteidigung. Das Endspiel gegen Argentinien ging mit 2:0 (24:16, 21:18) souverän an die deutsche Auswahl. "Völlig losgelöst", waren die ersten Worte von Novakovic nach dem Titelgewinn. "Unbeschreiblich, was hier passiert, was die letzten drei Jahre passiert. So ein Ding noch einmal hinzulegen, auch in der Manier, ist sportlich und mental deutlich höher einzuschätzen als vor zwei Jahren."
Ungeachtet aller Hürden wie einer sehr eingeschränkten Vorbereitung und dem verletzungsbedingten Fehlen mehrerer Leistungsträgerinnen spielte sich die Frauen-Nationalmannschaft erneut bis ins Endspiel. Die Debütantinnen wie Torhüterin Nele Kurzke (ersetzte Katharina Filter) oder die erst 16 Jahre alte Dilayla Alarslan fügten sich nahtlos ein. Und gerade in den kritischen Situationen im Viertel- und Halbfinale zeigte sich, dass das Team nicht nur ein Spiel dominieren kann, sondern auch nervenstark ist, wenn es drauf ankommt.
"Wir haben einige Spiele in Vor- und Hauptrunde gebraucht, um unsere Leistung zu finden und wieder auf unsere Automatismen vertrauen zu können", fasste Novakovic zusammen und hielt fest: "Wir waren zur richtigen Zeit voll da. Jedes Rädchen hat wieder ineinander gepasst." Selbst die vorzeitige Abreise von Co-Trainer Hendrik Sander, der aus privaten Gründen nach Deutschland zurückflog, warf das Team nicht aus der Bahn.
Im Finale gegen Argentinien agierte die deutsche Auswahl dann gewohnt souverän. "Das war ein fehlerfreies Spiel in beiden Halbzeiten, unser Matchplan ist total aufgegangen und wir haben in der Abwehr taktisch hervorragend gespielt", bilanzierte Novakovic. "Deshalb gehen wir völlig verdient als Sieger vom Platz." Beste deutsche Werferin im Turnier war Isabel Kattner mit 126 Punkten; Torschützenkönigin wurde die Brasilianerin Beatriz Cruz (170). Kattner wurde als beste Linienspielerin zudem ins All-Star-Team der WM gewählt, gemeinsam mit Lucie Kretzschmar (beste Verteidigerin).
Die deutsche Männer-Nationalmannschaft hat Edelmetall hingegen knapp verpasst. Im Spiel um den dritten Platz musste sich das Team von Marten Franke mit 0:2 (24:25, 18:20) geschlagen geben. "Es war leider nicht unser Spiel", konstatierte der Bundestrainer anschließend. "Abwehr und Torhüterspiel waren nicht so dominant wie gewohnt, vorne war der ein oder andere Fehlwurf zu viel. Das war nicht zu kompensieren."
Dennoch lässt sich die erste WM-Teilnahme einer deutschen Männer-Nationalannschaft seit 18 Jahren als Erfolg verbuchen, denn mit dem Halbfinaleinzug sicherte sich das Franke-Team das Ticket für die World Games 2025. "Wir sind darüber sehr glücklich und froh, dass wir das erreicht haben", betonte Franke. Für die deutschen Männer wird es eine Premiere.“
Auch sportlich zeigte die Auswahl, dass sie sich nach der überraschenden Vize-Europameisterschaft im vergangenen Jahr im Kreis der Spitzenteams etabliert hat. "Über mehr als 90 Prozent haben wir eine ganz, ganz starke Leistung im Turnier gezeigt", betonte Franke nach dem Halbfinale. Und auch seine Personalentscheidungen bestätigten sich, denn in Robin John (95 Punkte) und Tim Krauth (91) waren die beiden besten Werfer seiner Mannschaft ausgerechnet die beiden Debütanten. In Severin Henrich stellte seine Mannschaft zudem den besten Verteidiger des Turniers.
Entsprechend optimistisch blickt Franke in die Zukunft. "Wir müssen daraus lernen und gestärkt zurückkommen", hielt der Bundestrainer fest: "Wir stellen das drittjüngste Team, den Jungs gehört die Zukunft." Die Goldmedaille bei den Männern sicherte sich erneut Titelverteidiger Kroatien; Torschützenkönig wurde Santiago Rodrigues Mayado aus Uruguay mit 155 Punkten.
1. Deutschland
2. Argentinien
3. Niederlande
4. Dänemark
5. Spanien
6. Portugal
7. Kroatien
8. Brasilien
9. Griechenland
10. Vietnam
11. Norwegen
12. Philippinen
13. Australien
14. China
15. Puerto Rico
16. USA
1. Kroatien
2. Dänemark
3. Portugal
4. Deutschland
5. Spanien
6. Brasilien
7. Ungarn
8. Argentinien
9. Uruguay
10. Katar
11. Tunesien
12. China
13. USA
14. Australien
15. Oman
16. Puerto Rico
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