07.03.2025, 12:47
Sieg über Veszprem reicht nicht
Die Füchse Berlin stehen nach dem Champions-League-Coup in Veszprém zwei Stunden lang im Viertelfinale. Doch dann punktet der direkte Konkurrent doch noch und die Berliner müssen in die Playoffs.
Die Handballer der Füchse Berlin erlebten am Donnerstag eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle. Erst der Jubel nach dem 33:32-Auswärtssieg in Veszprém, dann die Erkenntnis, dass es trotzdem nicht zum direkten Viertelfinaleinzug in der Champions League gereicht hatte, weil Sporting CP Lissabon den fehlenden Zähler in Plock holte. "Das war ein Auf und Ab. Auf der einen Seite großer Stolz und Jubel. Ist ja auch nicht alltäglich in Veszprém zu gewinnen. Aber das ist natürlich schon bitter, jetzt noch mal ranzumüssen", sagte Vorstand Sport Stefan Kretzschmar.
Denn später am Abend holte der direkte Konkurrent Sporting Lissabon bei Wisla Plock fünf Sekunden vor Ende doch noch einen Punkt. Damit landeten die Füchse hinter den Portugiesen punktgleich auf Platz drei. Am Ende war Sporting im entscheidenden direkten Vergleich nur ein Tor besser - Berlin hatte sein Heimspiel mit 33:32 gewonnen, zuvor aber auswärts mit 33:35 verloren.
Die Füchse müssen in Hin- und Rückspiel nun gegen das polnische Spitzenteam Industria Kielce antreten, für Kretzschmar eine "harte Nuss". "Das ist eine Fightertruppe, egal wer da auf der Platte steht. Die kämpfen bis zum Umfallen und die Atmosphäre dort ist überragend", sagte er. Der Sieger von 2016 hatte in der Gruppenphase unter anderem in Magdeburg mit 27:26 gewonnen, dann aber das zweite Duell gegen den SCM mit 25:29 verloren. Erst am letzten Spieltag konnten die Polen noch Norwegens Meister Kolstad abfangen und sich für die Play-offs qualifizieren.
"Natürlich hätten wir uns diese Spiele gerne gespart und uns direkt mit dem Viertelfinale belohnt. Denn wir haben bisher eine starke Champions-League-Saison gespielt", sagte Kretzschmar. Der Sieg beim ungarischen Meister war für die Berliner der bisherige Höhepunkt dieser Saison. "Für uns als Team und Verein ist das ein historischer Moment", sagte Trainer Jaron Siewert.
"Wir sind extrem happy und stolz darauf, wie wir heute gespielt haben. In Veszprém zu gewinnen, ist unglaublich schwierig. Wie wir heute gespielt haben, war überragend. Ich denke, wir haben den Sieg verdient. Es war ein Privileg, vor diesen Zuschauern zu spielen. Wenn wir spielen wie heute, habe ich vor keinem Gegner Angst, egal ob wir in den Playoffs spielen oder nicht", betonte Kreisläufer Mijailo Marsenic zur Partie.
"Wir sind unglaublich glücklich und zufrieden mit unserer Leistung. Es ist nie einfach, in Veszprém zu spielen und zu gewinnen. Für uns als Team und Verein ist es ein historischer Moment. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, hatten alles unter Kontrolle. Bis zur Halbzeit hat Veszprém aber noch einmal Gas gegeben und ausgeglichen. Wie wir die zweite Hälfte gestartet haben, war super. Wir haben Druck gemacht, auch wenn wir Probleme hatten, das Sieben-gegen-Sechs zu verteidigen. Wir haben die Köpfe nicht hängen lassen und bis zum Ende gekämpft", bilanzierte Siewert.
Zumindest gibt es in den Play-offs wie auch anschließend im Viertelfinale kein deutsches Duell mit dem SC Magdeburg. Diese Konstellation hatte sich SCM-Trainer Bennet Wiegert zuvor gewünscht, was der Berliner Vorstand Sport etwas befremdlich fand. "Interessante Aussage. Aber ich bin kein Freund davon, dass man in einem europäischen Wettbewerb innerdeutsche Duelle hat. Denn das ist ja gerade das Salz in der Suppe, dass man europäisch spielt", sagte Kretzschmar.
chs, dpa