19.08.2024, 11:29
DHB-Team verpasst Vorentscheidung
Deutschlands weibliche U18-Nationalmannschaft hat die erste Niederlage bei der Jugend-WM gerade noch einmal abgewendet und einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht. Nach dem 23:23 (14:12) gegen die Schweiz muss das DHB-Team nun allerdings auch gegen Spanien punkten, um sicher die nächste Runde zu erreichen.
Die Ausgangslage sah die Schweiz nach der 21:25-Niederlage gegen Spanien unter Zugzwang, Deutschland hingegen war mit dem 33:23 gegen Tschechien schon mit zwei Pluspunkten und einer guten Tordifferenz gestartet. Im Vorfeld schnappte sich Spanien mit einem 26:19 (13:10) gegen Tschechien schon das erste Viertelfinalticket. Beide Teams lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe mit wechselnden Führungen.
Im deutschen Team übernahm vor allem Marlene Tucholke Führungsqualitäten. Deutschlands Toptorjägerin glänzte nicht nur als Torschützin, sondern überzeugte auch in der Abwehr und bei den Assists. Bei der Schweiz ragten Era Baumann und Aurora Bitzi zunächst als Vollstreckerinnen heraus. Auch die Torhüterinnen Lena Marie Lindemann und Seraina Kuratli, die auch alle drei Siebenmeter im ersten Durchgang parierte, lieferten sich das erwartete Duell mit leichten Vorteilen für die Schweizerinnen.
Das DHB-Team musste in der 13. Minute einen ersten personellen Rückschlag hinnehmen, denn Dajana Schnabel zog sich beim Stoßen auf die Schweizer Deckung eine Knieverletzung zu, konnte anschließend nicht mehr mitwirken. Die Eidgenossinnen nutzten den Schock, um sich zum 5:7 zu lösen.
Beide Teams verpassten es durch eine eigene hohe Fehlerquote sich jeweils abzusetzen, mehr als zwei Treffer Differenz sollte kein Team zwischen sich und dem Gegner legen. Zum Ende der ersten Halbzeit änderte sich das Momentum, nach der Auszeit von Gino Smits gelang eine Dreierserie zum 12:10 (28.), am Ende wurden beim 14:12 die Seiten gewechselt.
Deutschland kam gut in den zweiten Durchgang, verpasste es aber - wegen einer schwachen Chancenverwertung - sich ein größeres Polster zu erarbeiten. Zwar konnte die starke Kreisläuferin Laura Sophie Klocke den vierten Versuch zum 16:13 (38.) nutzen, die Schweiz schlug aber dann zum direkten Ausgleich zurück. "Allerdings ist uns die Angriffsstruktur abhanden gekommen", merkte Gino Smits an. "Aber wir haben nicht aufgegeben."
In der Schlussviertelstunde schien die Schweiz das bessere Ende für sich zu haben, Giuliana Manduca nutzte den Konter zum 18:19 (51.) und legte von der Rechtsaußen-Position das 19:21 (54.) nach. Diese Zwei-Tore-Führung behaupteten die Eidgenossinnen bis kurz vor Schluss.
In der eng umkämpften Schlussphase mussten beide Teams eine Zeitstrafe kompensieren, waren so in der Abwehr jeweils in Unterzahl. Deutschland konnte durch Alissa Werle und Lena Berens noch das 23:23 schaffen. Den möglichen Siegtreffer vergaben beide Mannschaften, Kuratli und Lindemann hielten für ihre Farben einen Zähler fest.
"Wir freuen uns über den Punkt, haben es aber leider verpasst, uns für unsere deutliche Abwehrsteigerung in der zweiten Halbzeit zu belohnen. Im Angriff haben wir zu viele klare Chancen vergeben", fasste Bundestrainer GinoSmits zusammen. "Am Ende können froh über Punkt sein. Unsere Aufgabe gegen Spanien am Dienstag ist klar."
Während Spanien mit vier Punkten sicher im Viertelfinale steht, benötigt Deutschland noch einen Zähler gegen die Ibererinnen, um nicht rechnen zu müssen - und einen Erfolg für den Gruppensieg. Das DHB-Team muss allerdings am Dienstagmittag vorlegen, die Schweiz könnte bei einer Niederlage mit einem Sieg über Tschechien nachziehen. Insgesamt 14 Tore Unterschied müssen die Eidgenossinnen mit Unterstützung der Spanierinnen aufholen.
Deutschland: Steinecke, Lindemann (8 Paraden), Klocke 5, Tucholke 5, Walther 3, K. Ott 3, Werle 2, Bornhardt 2, Kern 2, Berens 1, L. Ott, Rohr, Christiansen, Heimann, Schnabel, Lück
Schweiz: Billeter, Z. Osterwalder, Kuratli (11/3 Paraden); Baumann 7/5, Brunett 3, Manduca 3, Simova 2, N. Osterwalder 2, Hofstetter 2, Bitzi 2, Oberholzer 1, Grüring 1, Emmenegger 1/1, Herger, Käser, Acklin
Zuschauer: 120
Schiedsrichter: Kristof Altmar / Marton Horvath (HUN)
Strafminuten: 8/2
Siebenmeter: 0/3 ; 6/6
chs