04.08.2024, 12:45
Fairplay und Freundschaft
Am letzten Spieltag der Vorrunde kämpften Angola und Brasilien im direkten Duell um das vierte und letzte Ticket für das Viertelfinale. Doch in der 36. Minute verlor der Kampf für einen Moment seine Bedeutung und die Werte wie Fairness und Respekt, die der Handballsport lebt, traten in den Vordergrund.
Kurz nach dem Wiederanpfiff in der zweiten Hälfte verletzte sich Angolas Albertina Kassoma bei einer Wurfaktion. Nach einer Behandlungspause war klar, dass das Spiel für die Kapitänin des Afrikameisters vorbei war. Sie konnte nicht mehr auftreten, sodass ihre Gegenspieler Tamires Araujo Frossard sie kurzerhand zur Bank trug.
Gegenüber der IHF gab Frossard einen kleinen Einblick in die Situation, die in der Handball-Halle von Paris für einen Gänsehautmoment gesorgt hatte. "Die Verletzung ist ganz in meiner Nähe passiert", berichtete die brasilianische Kreisläuferin der IHF. "Ich habe zunächst weitergespielt, weil ich nicht dachte, dass es so ernst sei. Als ich sie am Boden sah, dachte ich, dass sie nicht wieder aufstehen würde, denn es ist sehr selten, dass man fällt und nicht wieder aufsteht."
Während die Brasilianerin ihre Gegnerin von der Handballplatte trug, wechselten die beiden Kreisläuferin ein paar Worte. "Sie sagte: "Vielen Dank, mein Freundin. Nur du könntest mich hochheben. Ich habe sehr große Schmerzen", so Frossard. "Jetzt wird sie sich erholen. Ich hoffe, sie kommt gesund zurück", schickte die Kreisläuferin abschließend Genesungswünsche an Kassoma.
Das Aufeinandertreffen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ist nicht das Erste für die beiden Kreisläuferinnen, denn Albertina Kassoma und Araujo Frossard kennen sich auf und neben dem Feld gut. Beide spielen in der rumänischen Liga, Fossard für Gloria Bistri?a und Kassoma für Rapid Bucure?ti. Die Rivalität auf Klubebene und den Olympischen Spielen steht ihrer Freundschaft jedoch nicht im Weg.
"Albertina ist seit vielen Jahren eine Freundin von mir. Es war keine Frage für mich, ihr zu helfen, denn ich wusste, dass es für sie sehr schwer sein würde, die Platte zu verlassen, und ich mag sie sehr, sehr gerne. Ich respektiere sie sehr", sagte Frossard.
Geschwächt, auch durch den Ausfall ihrer Kaptiänin, aber auch aufgrund einer mangelhaften Angriffseffektivität konnte Angola keine entscheidenden Akzente in der Partie gegen Brasilien setzen. Und so sicherten sich die Südamerikanerinnen das Ticket für das Viertelfinale. Dort trifft Brasilien auf Norwegen.
lmk