29.11.2024, 06:00
"Liga muss Regelungen überdenken"
Die MT Melsungen und die SG Flensburg-Handewitt treffen heute Abend zum Bundesliga-Topspiel aufeinander. Das mit Spannung erwartete Duell in Melsungen wird aber wohl ohne einige Flensburg-Fans stattfinden.
Aus Protest gegen aus ihrer Sicht zu teure Tickets werden einige Fans der SG Flensburg-Handewitt nicht zum Topspiel bei der MT Melsungen reisen. "Der Normalpreis für Gästefans ist schon eine absolute Frechheit", schrieb der Fanclub "Hölle Nord" auf seiner Instagram-Seite. "Inkl. Topzuschlag verlangt man von uns 42 Euro pro Ticket."
Auf Nachfrage von handball-world konnte ein Sprecher der MT Melsungen den Ticketpreis spontan nicht bestätigen. Stattdessen sagte er allgemein: "Natürlich gibt es bei solchen Spielen einen Topspielzuschlag, das ist in der Bundesliga auch nichts Ungewöhnliches. Aber bei uns ist das überschaubar." Wie viele Flensburger Fans nun das Topspiel verpassen, ist unklar.
Gegenüber handball-world versucht Sven Anker vom Fanclub Alte Garde, der das Spiel ebenfalls boykottieren will, die Situation einzuordnen. "Wir versuchen, die Auswärtstouren bei der Alten Garde immer bei Kosten von 60-70 Euro inklusive der Kosten für Karten, Essen und Getränke zu halten", sagt Anker. "Aber auch der Bus und der Busfahrer müssen davon bezahlt werden können. Das wird schon mit Kosten von 30 Euro pro Ticket eng."
Ein Spiel am Freitagabend um 20 Uhr ist für die Fans der Fördestädter auch noch eine zusätzliche Herausforderung. "Es ist okay, wenn man pünktlich Feierabend macht. Die A7 ist unser bester Freund", so Anker mit Blick auf die rund fünfstündige Tour, die auf der Autobahn direkt von Flensburg aus nach Nordhessen führt. Die Flensburger Fanszene ist eine der aktivsten in der Bundesrepublik und setzt sich ligaweit für Verbesserungen ein.
Kritik an der MT Melsungen gibt es von Anker auch hinsichtlich der Plätze in der Kasseler Rothenbachhalle. Dort sei man auf der Seitentribüne rechts in der Ecke platziert und nicht wie die Heimfans auf einer Hintertortribüne, auch das führe zu den teureren Ticketpreisen.
"Die Platzierung ist ja nicht grundsätzlich das Problem. Wir müssen nicht hinterm Tor sitzen. Es muss aber ein finanzieller Ausgleich stattfinden, so dass auch die Gästefans Tickets der günstigsten Vollpreiskategorie im Gästeblock bekommen können", so Anker und fordert: "Wenn Melsungen keine vergleichbaren Verhältnisse anbieten kann, dann müssen sie die schaffen. Es ist niemandem geholfen, wenn wir uns im freien Verkauf dann Tickets für den Melsunger Fanblock kaufen."
Auch beim eigenen Klub will man sich für Verbesserungen der Gästefans einsetzen. "Wir bringen es seit Jahren vor, dass der Topzuschlag für Gästefans deplatziert ist. Als ersten Schritt wollen wir nun erreichen, dass die Fans der Klubs, wo wir keinen Topzuschlag zahlen, dann auch in Flensburg keinen Topzuschlag zahlen müssen. Die Liga muss dort aber generell ihre Regelungen überdenken."
ban, chs