Runar Sigtryggsson
Quelle: EHV Aue Unter professionellem Handball versteht man im allgemeinen die Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga. Die Zusammensetzung beider Ligen schwankt naturgemäß. In der Regel ist ein Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Leistungsstärke festzustellen. Sollte man eine Konstante in diesem Fahrstuhlbetrieb benennen, so fällt dem Kenner wohl spontan der Erzgebirgische Handballverein Aue ein. Der Verein aus dem 17.000 Einwohner zählenden Ort am südöstlichen Zipfel der Republik ist gefühlt schon immer dabei und pendelte in der zweiten Liga beständig im Mittelfeld. Für Aufsehen erregen die Sachsen, bei denen es sich aber eigentlich aktuell um ein isländisch-tschechisch-estnisch-deutsches Gemeinschaftswerk handelt, wenn es gilt ambitionierten Mannschaften ein Bein zu stellen. Am vergangenen Wochenende bewegte das Ostderby zwischen Aue und Eisenach die Massen im Lößnitztal. Beide Vereine hatten schon zu DDR eine lange Rivalität gepflegt. Durch der 29:27-Sieg dämpfte das Team die Aufstiegshoffnungen des Thüringer Erzrivalen empfindlich. Grund genug für handball-world.com sich bei Trainer Runar Sigtryggsson, welcher im übrigen den Sieg vorausgesagt hatte, über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.
Nach dem Sieg gegen Eisenach kamen aus dem Lager des Gegners Beschwerden über die rüde Gangart ihrer Spieler, welche nicht geahndet wurde. Wie sahen Sie das Spiel in dieser Hinsicht?
Runar Sigtryggsson:
Diese Begegnung ist in Aue schon immer das Spiel des Jahres gewesen. Ich habe ja auch eine Eisenacher Vergangenheit. Wenn neue Spieler zu uns kommen, kennen die durch die Fans recht bald die Stories aus den alten Zeiten mit Bongo Beck und Georg Rothenburger beispielsweise. Als Trainer muss man da eher bremsen.
Auch für mich war es von der Atmosphäre her ein einzigartiges Spiel. Die Halle war komplett voll mit bestimmt 350 Fans aus Eisenach, welche auf einer Tribünenseite wie eine blaue Wand standen. Trotzdem verlief alles mit Fairness. Als Radek Musil einen Kopftreffer erhielt, skandierten auch die Eisenacher Fans seinen Namen. Da kriegt man auch als Trainer Gänsehaut. Ich denke, dass die Schiedsrichter ihren Job gemacht haben.
Verraten Sie uns nachträglich ihren Matchplan für dieses Spiel?
Runar Sigtryggsson:
Wir haben Dadi auf der Spitze offensiv gegen Jurdzs decken lassen und in Kauf genommen, dass Dener Jaanimaa zur Not zehn Tore macht. Entscheidend war aber auch, dass wir auf der Torhüterposition ein Plus hatten.
Sie haben ihren 18-jährigen Sohn Dadi in diesem Spiel ins Feuer geworfen. Hatten Sie keine Zwiespalt, ob er dieser Aufgabe gewachsen sei?
Runar Sigtryggsson:
Dadi hat in dieser Saison eine rasend schnelle Entwicklung genommen, welche so eigentlich nicht geplant war. Aufgrund der vielen Verletzten zu Saisonbeginn hatte ich gar keine andere Wahl, als ihn viel spielen zu lassen. Dadurch hat er Selbstvertrauen gewonnen und ich hatte kaum Bedenken, ihm auch in diesem Spiel zu vertrauen.
Haben Sie sich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, wie es sein wird, wenn Vereine aus anderen Liga bei Ihrem Sohn anklopfen und Sie am Verhandlungstisch sitzen?
Runar Sigtryggsson:
Zunächst einmal macht Dadi im nächsten Jahr über eine Art Fernstudium Abitur. Das hat natürlich Priorität. Dann sind bei einem jungen Spieler auch noch Rückschläge zu erwarten. Aber klar, irgendwann werden sich die Wege trennen, wenn es gut läuft.
Gerade im Duell mit Eisenach und dessen Trainer Velimir Petkovic fällt auf, dass er einer letzten Trainer aus dem Ex-Jugoslawischen Staatengebilde ist. Dagegen gibt es mittlerweile eine Reihe isländischer Trainer. Das war vor zehn Jahren noch anders. Haben Sie eine Erklärung, warum die isländische Schule gerade Mode ist?
Runar Sigtryggsson:
Möglicherweise hat der Erfolg von Alfred Gislasson Aufmerksamkeit erregt und Vereine dazu gebracht auch Kandidaten aus Island in Betracht zu beziehen. Aber ich würde behaupten, dass es so etwas wie eine isländische Schule überhaupt nicht gibt. Als Jugendlicher hatte ich unter anderem einen dänischen und einen russischen Trainer. Später als Spieler dann deutschen, spanische und kroatische Trainer und von jedem Trainer habe ich etwas mitgenommen Man schaut sich ja als Trainer viele Dinge ab und versucht mit diesen Erfahrungen einen eigenen authentischen Stil zu finden.
Ihr Manager Rüdiger Jurke wurde zu Beginn ihres Engagement mit dem Satz zitiert: Natürlich wird Aue für Runar Sigytrygsson ein Verein sein, bei dem er sich für höhere Aufgaben empfehlen will. Sind Sie mittlerweile bereit für höhere Aufgaben?
Runar Sigtryggsson:
Durchaus. Ich bin jetzt im zehnten Jahr Trainer und habe alle möglichen Konstellationen , d.h. Spielertrainer, Trainer im Nebenberuf und Vollzeittrainer, durchlaufen. In Aue werden wir uns in diesem Jahr mit aller Wahrscheinlichkeit von der Platzierung wieder verbessern. Das Ganze bei gleichbleibendem Etat und Abgängen von Leistungsträger, welche ersetzt werden mussten.
Die Erfahrung ist da. Es ist nun aber so, dass es für den Beruf Handballtrainer nur einen sehr engen Markt gibt. Da muss also alles passen und die Rahmenbedingungen stimmen, will man denn den nächsten Schritt machen.
Runar Sigtryggsson
Quelle: EHV Aue Unter professionellem Handball versteht man im allgemeinen die Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga. Die Zusammensetzung beider Ligen schwankt naturgemäß. In der Regel ist ein Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Leistungsstärke festzustellen. Sollte man eine Konstante in diesem Fahrstuhlbetrieb benennen, so fällt dem Kenner wohl spontan der Erzgebirgische Handballverein Aue ein. Der Verein aus dem 17.000 Einwohner zählenden Ort am südöstlichen Zipfel der Republik ist gefühlt schon immer dabei und pendelte in der zweiten Liga beständig im Mittelfeld. Für Aufsehen erregen die Sachsen, bei denen es sich aber eigentlich aktuell um ein isländisch-tschechisch-estnisch-deutsches Gemeinschaftswerk handelt, wenn es gilt ambitionierten Mannschaften ein Bein zu stellen. Am vergangenen Wochenende bewegte das Ostderby zwischen Aue und Eisenach die Massen im Lößnitztal. Beide Vereine hatten schon zu DDR eine lange Rivalität gepflegt. Durch der 29:27-Sieg dämpfte das Team die Aufstiegshoffnungen des Thüringer Erzrivalen empfindlich. Grund genug für handball-world.com sich bei Trainer Runar Sigtryggsson, welcher im übrigen den Sieg vorausgesagt hatte, über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.Nach dem Sieg gegen Eisenach kamen aus dem Lager des Gegners Beschwerden über die rüde Gangart ihrer Spieler, welche nicht geahndet wurde. Wie sahen Sie das Spiel in dieser Hinsicht?
Runar Sigtryggsson:
Diese Begegnung ist in Aue schon immer das Spiel des Jahres gewesen. Ich habe ja auch eine Eisenacher Vergangenheit. Wenn neue Spieler zu uns kommen, kennen die durch die Fans recht bald die Stories aus den alten Zeiten mit Bongo Beck und Georg Rothenburger beispielsweise. Als Trainer muss man da eher bremsen.
Auch für mich war es von der Atmosphäre her ein einzigartiges Spiel. Die Halle war komplett voll mit bestimmt 350 Fans aus Eisenach, welche auf einer Tribünenseite wie eine blaue Wand standen. Trotzdem verlief alles mit Fairness. Als Radek Musil einen Kopftreffer erhielt, skandierten auch die Eisenacher Fans seinen Namen. Da kriegt man auch als Trainer Gänsehaut. Ich denke, dass die Schiedsrichter ihren Job gemacht haben.
Verraten Sie uns nachträglich ihren Matchplan für dieses Spiel?
Runar Sigtryggsson:
Wir haben Dadi auf der Spitze offensiv gegen Jurdzs decken lassen und in Kauf genommen, dass Dener Jaanimaa zur Not zehn Tore macht. Entscheidend war aber auch, dass wir auf der Torhüterposition ein Plus hatten.
Sie haben ihren 18-jährigen Sohn Dadi in diesem Spiel ins Feuer geworfen. Hatten Sie keine Zwiespalt, ob er dieser Aufgabe gewachsen sei?
Runar Sigtryggsson:
Dadi hat in dieser Saison eine rasend schnelle Entwicklung genommen, welche so eigentlich nicht geplant war. Aufgrund der vielen Verletzten zu Saisonbeginn hatte ich gar keine andere Wahl, als ihn viel spielen zu lassen. Dadurch hat er Selbstvertrauen gewonnen und ich hatte kaum Bedenken, ihm auch in diesem Spiel zu vertrauen.
Haben Sie sich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, wie es sein wird, wenn Vereine aus anderen Liga bei Ihrem Sohn anklopfen und Sie am Verhandlungstisch sitzen?
Runar Sigtryggsson:
Zunächst einmal macht Dadi im nächsten Jahr über eine Art Fernstudium Abitur. Das hat natürlich Priorität. Dann sind bei einem jungen Spieler auch noch Rückschläge zu erwarten. Aber klar, irgendwann werden sich die Wege trennen, wenn es gut läuft.
Gerade im Duell mit Eisenach und dessen Trainer Velimir Petkovic fällt auf, dass er einer letzten Trainer aus dem Ex-Jugoslawischen Staatengebilde ist. Dagegen gibt es mittlerweile eine Reihe isländischer Trainer. Das war vor zehn Jahren noch anders. Haben Sie eine Erklärung, warum die isländische Schule gerade Mode ist?
Runar Sigtryggsson:
Möglicherweise hat der Erfolg von Alfred Gislasson Aufmerksamkeit erregt und Vereine dazu gebracht auch Kandidaten aus Island in Betracht zu beziehen. Aber ich würde behaupten, dass es so etwas wie eine isländische Schule überhaupt nicht gibt. Als Jugendlicher hatte ich unter anderem einen dänischen und einen russischen Trainer. Später als Spieler dann deutschen, spanische und kroatische Trainer und von jedem Trainer habe ich etwas mitgenommen Man schaut sich ja als Trainer viele Dinge ab und versucht mit diesen Erfahrungen einen eigenen authentischen Stil zu finden.
Ihr Manager Rüdiger Jurke wurde zu Beginn ihres Engagement mit dem Satz zitiert: Natürlich wird Aue für Runar Sigytrygsson ein Verein sein, bei dem er sich für höhere Aufgaben empfehlen will. Sind Sie mittlerweile bereit für höhere Aufgaben?
Runar Sigtryggsson:
Durchaus. Ich bin jetzt im zehnten Jahr Trainer und habe alle möglichen Konstellationen , d.h. Spielertrainer, Trainer im Nebenberuf und Vollzeittrainer, durchlaufen. In Aue werden wir uns in diesem Jahr mit aller Wahrscheinlichkeit von der Platzierung wieder verbessern. Das Ganze bei gleichbleibendem Etat und Abgängen von Leistungsträger, welche ersetzt werden mussten.
Die Erfahrung ist da. Es ist nun aber so, dass es für den Beruf Handballtrainer nur einen sehr engen Markt gibt. Da muss also alles passen und die Rahmenbedingungen stimmen, will man denn den nächsten Schritt machen.