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    EM-Qualifikation

    10.11.2024, 17:44

    Schweiz weiter sieglos

    Kein Sieger und viermal Rot im Alpenderby

    Am zweiten Spieltag gab es in Schaffhausen das Prestigeduell zwischen der Schweiz und Österreich. Zehnder führte die Eidgenossen dabei kraftvoll ins Spiel und sie überstanden zwei rote Karten. Nach 60 Minuten waren beide Teams ausgepowert, so richtig freuen konnte sich über das 29:29-Unentschieden aber keiner der Beteiligten.

    MEN’S EHF EURO 2024: Österreich - Island; 24.01.2024 Janko Bozovic (Österreich, 7) applaudiert für die Fans MEN’S EHF EURO 2024: Österreich - Island; LANXESS arena, Köln am 24.01.2024 *** MENS EHF EURO 2024 Austria Iceland 24 01 2024 Janko Bozovic Austria, 7 applauds for the fans MENS EHF EURO 2024 Austria Iceland LANXESS arena, Cologne on 24 01 2024 Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS Wunderlx
    Janko Bozovic setzte den letzten Treffer des Spiels IMAGO/Beautiful Sports

    Andy Schmidt hatte beim Auftakt der EM-Qualifikation in Mannheim gegen Deutschland bei seinen Schweizern Spieler vermisst, die eine Führungsrolle übernehmen. Daher gingen die Österreicher, die schon bei der EM im Januar eine gute Rolle gespielt hatten, favorisiert in ihr erstes Auswärtsspiel. "Wir müssen hinten kompakt stehen. Vorne mache ich mir nicht allzu viele Sorgen", hatte Berlins Österreicher Lukas Herburger, der ÖHB-Abwehrchef, vor dem Anpfiff erklärt.

    Die Eidgenossen konnten jedoch die ersten Minuten der Partie prägen. Manuel Zehnder setzte die ersten drei erstem Treffer der Partie, Nikola Portner parierte zudem einmal gegen Lukas Hutecek und bei einem Siebenmeter von Sebastian Frimmel. Kreisläufer Joel Willecke sorgte für die erste Überzahl durch eine Zeitstrafe gegen Lukas Herburger. In der Abwehr strebte die Sieben von Andy Schmid danach, die Kreise des ÖHB-Rückraumlinken Hutecek zu begrenzen. Der Plan ging auf: Team Austria tat sich schwer, ließ auch freie Würfe ungenutzt.

    Genau 494 Sekunden brauchten die Österreicher bis zu ihrem ersten Torerfolg, als Boris Zivkovic zum 3:1 (8.) durch die gegnerische Abwehr brach. Kurz darauf war der Spielmacher der Hausherren, Manuel Zehnder, aber schon wieder zur Stelle und traf. ÖHB-Teamchef Ales Pajovic zögerte nicht länger: Auszeit! Als Tobias Wagner dann gegen Felix Aellen eine Strafzeit erwirkte, trug Österreich mit einem Doppelschlag von Rechtsaußen Franko Lastro beim 4:3 (11.), mit größerer Ruhe, den Rückstand ab.

    Zehnder und Abwehr übertünchen Fehlwürfe

    Team Austria wurde nun in der Abwehr offensiver und versuchte damit, den Schweizer Rückraum mehr zu beschäftigen, vermisste aber weiter die Kompaktheit und musste alsbald die zweite Strafzeit Herburgers quittieren. Der erste Fehlwurf von Manuel Zehnder gegen Constantin Möstl resultierte zwar, doch beim 6:3 (15.) hatte der Magdeburger die nächste Lücke erspäht. Der Vorsprung der Eidgenossen hätte derweil, ohne einige Würfe ans Gebälk und daran vorbei, höher ausfallen können.

    Solche unerzwungenen Fehler unterstrichen, wie groß der Respekt der Schweizer, trotz des guten Starts, vor den Österreichern war. Und sie sorgten dafür, dass die Spannung erhalten blieb. Mykola Bilyk stellte beim 7:6 (20.) den ersehnten Anschluss für Team Austria her und egalisierte kurz darauf auch. Dennoch unterstrichen die folgenden Torerfolge wie der Doppelschlag von Lenny Rubin und zahlreiche Paraden von Portner, das Potenzial der Eidgenossen.

    Solche guten Momente der Schweizer wurden seltener. Sieben Minuten vor der Pause wurden überdies Aellen und Rubin kurz nacheinander hinausgestellt. Bilyk traf zum 9:9, der Führungswechsel blieb jedoch aus und Österreich vermasselte auch die Chance zum 11:12 kläglich. Mehdi Ben Romdhane, Lenny Rubin und Lukas Laube hielten die Schweiz vorne. Tobias Wagner glich nochmals für die Gäste aus. Dann blieb der letzte Freiwurf der Schweizer durch Rubin in der Mauer hängen.

    Remis zur Pause

    Die Schweizer hatten bis dahin eine starke Abwehr gestellt, durch die Fehlwürfe Österreich aber im Spiel gehalten. Janko Bozovic nutzte dann die Situation direkt nach dem Wiederanpfiff zum 12:13-Führungswechsel.

    Beiden Teams schienen die Torerfolge nun leichter zu fallen, die Schweizer glichen dabei mehrmals aus. Luka Maros traf beim 15:15 zur Freude seines Trainers, der applaudierte, zum zweiten Mal. Maros ließ beim 16:15 (36.) das Pendel dann abermals zur Schweiz ausschlagen.

    Ales Pajovic nahm erneut früh die Auszeit. Danach war der Ball gleich wieder weg und Gino Steenarts wurde von Co-Trainer Fabian Böhm für den Steal gefeiert. Beim 18:17 traf dann auch Zehnder nach langer Zeit mal wieder für die Eidgenossen.

    Auch Österreichs Kreisläufer-Routinier Wagner warf alles in die Waagschale und traf viermal in Serie. Das Prestigeduell entwickelte sich dabei immer mehr zu einem Kampfspiel. Beiden Teams gelang es dabei stets, verlorenen Boden gleich wieder wettzumachen.

    Vier rote Karten

    Nach 45 Minuten schien angesichts der Spielentwicklung und des Stands von 21:21 alles auf eine Punkteteilung hinauszulaufen, kurz zuvor hatte Joel Willecke seine dritte Zeitstrafe kassiert und musste fortan zuschauen. Hutecek hatte gerade Österreich in Vorlage gebracht, Luka Maros ließ die Schweiz wieder führen.

    In der 49. Spielminute endete das Spiel indes auch für den in der Schweizer Abwehr wichtigen Lukas Laube vorzeitig, da er Hutecek im Gesicht erwischt hatte und disqualifiziert wurde. Der folgende Block von Abwehrchef Samuel Röthlisberger sollte ein Zeichen für die Eidgenossen setzen, auch wenn Österreich den Ball behielt und Bozovic zum 24:24 traf.

    Bei Österreich blieb Tobias Wagner mit seinem neunten Treffer beim 26:26 der Kommandogeber im Angriff, bei den Schweizern hielt Nikola Portner mit bereits einem Dutzend Paraden dagegen. Nach Steenarts 28:26 über die ersten Welle stand die Arena in Schaffhausen daher 4:20 Minuten vor der Sirene Kopf.

    Die zweite rote Karte gegen die Schweiz folgte: Erneut ging Österreichs Hutecek zu Boden und Steenarts wurde hinausgestellt. Kurz darauf war auch für Österreichs Michael Miskovez wegen der dritten Strafzeit vorzeitig Schluss.

    Die farbenreiche Schlussphase hatte das Heimpublikum weiter angestachelt - und anscheinend auch ÖHB-Keeper Möstl, der Sigrist die Großchance zum 29:27 untersagte. Im Gegenzug glich Bilyk für Team Austria zum 28:28 aus. Gian Attenhofer errang danach immerhin einen Siebenmeter für die Schweiz, der sein Ziel fand. Doch Bozovic warf Österreich fast mit der Sirene zum 29:29-Punktgewinn.

    Schweiz - Österreich 29:29 (12:12)

    Schweiz: Portner (13 Paraden), Scheidiger; M. Zehnder 6, Maros 6, Aellen 5, Rubin 3, Steenaerts 3, S. Zehnder 2/1, Laube 1, Sigrist 1, Willecke 1, Ben Romdhane 1, Attenhofer, Kusio, Röthlisberger, Leopold

    Österreich: Möstl (7 Paraden), Kaiper (3 Paraden); Wagner 8, Bilyk 7, Bozovic 5, Hutecek 3, Lastro 3, Herburger 2, Zivkovic 1, Mahr, Albek, Frimmel, Schweighofer, Damböck, Nigg, Miskovez

    Schiedsrichter: Marin / Garcia (ESP)
    EHF-Delegierter: Reibel (FRA)
    Siebenmeter: 1/2 ; 0/2
    Strafminuten: 16/12
    Disqualifikationen: Willecke (43., dritte Zeitstrafe), Laube (49., grobes Foul), Steenaerts (56. grobes Foul) / Miskovez (59., dritte Zeitstrafe)