30.11.2024, 20:37
Andreas Wolff gegen Ex-Verein in Topform
Ein überragender Andreas Wolff gab dem THW Kiel den Rückenwind, vorne trieben Domagoj Duvnjak und Mykola Bilyk die Zebras zum deutlichen 35:24 (16:10) über die HSG Wetzlar. Die Mittelhessen mussten kurz vor der Halbzeit noch einen Verletzungsschock verdauen.
Die HSG Wetzlar hatte einen Fehlstart in der Wunderino Arena. Die Deckung stand noch nicht sattelfest, dem Angriff fehlte die Durchschlagskraft, denn Andreas Wolff war in Topform gegen seinen Ex-Klub und nahm auch Domen Novak früh einen Siebenmeter weg. So waren es vorne Domagoj Duvnjak und Mykola Bilyk, die den Zebras ein frühes 3:0 bescherten.
Wetzlar kam erst nach rund drei Minuten in die Partie, suchte vor allem durch Jona Schoch die Entscheidungen in der Offensive und konnte zumindest kurzzeitig beim 4:3 (9.) den Anschluss herstellen.
Allerdings ließen die Mittelhessen auch hochklassige Chancen liegen, Wolff hatte nach einer Vierstunde schon sieben gehaltene Bälle zu Buche stehen. Der Rekordmeister schlug aus der Weltklasseleistung seines Keepers allerdings zu wenig Kapital, hatte durch Fehlpässe sich gerade mal auf 8:5 (15.) lösen können.
Wetzlar sollte zwischen den Pfosten wechseln, doch auch Anadin Suljakovic bekam nach Duvnjaks dritten Assist den Wurf von Patrick Wiencek nicht zu fassen und Frank Carstens nahm beim 10:6 die Auszeit. "Ihr müsst die mehr beschäftigen", analysierte der Wetzlarer Coach das behäbige Angriffsspiel seiner Mannschaft.
Aber an den Kräfteverhältnissen sollte das alles nichts ändern, auch personelle Wechsel verpufften. Der Siebenmeter von Lukas Becher war Parade Nummer 8 des Nationalkeepers, vorne sollte Bilyk seine starke Leistung mit seinem fünften Treffer zum 13:7 (23.) krönen. Överby legte noch die Sieben-Tore-Führung nach, danach kehrte aber ein wenig der Schlendrian ein und am Ende nahmen die Zebras ein 16:10 mit in die Pause.
"Wir können uns weder über unsere Abwehr noch unseren Angriff beschweren. Wir machen das die ersten dreißig Minuten richtig gut, mit einem starken Andreas Wolff im Tor und jetzt müssen wir das in der 2. Halbzeit genauso durchziehen", bilanzierte Mykola Bilyk den ersten Durchgang bei Dyn.
Die HSG Wetzlar hatte hingegen einen Schockmoment zu verkraften, denn Nemanja Zelenovic blieb bei einer Finte acht Sekunden vor dem Seitenwechsel am Kieler Hallenboden hängen, das linke Knie knickte weg und der Serbe musste gestützt von zwei Betreuern in die Kabine getragen werden.
Wetzlar spielte nach dem Seitenwechsel auf Augenhöhe mit, kam aber nicht wirklich in die Schlagdistanz. Näher als vier Tore (19:15) kamen die Mittelhessen zunächst nicht, die Zebras sollten aber auch mit überhasteten Abschlüssen auch nicht die Impulse durch die Paraden von Andreas Wolff konsequent aufnehmen. Filip Jicha nahm eine Auszeit, forderte "mehr Körpersprache" und betonte: "Wir haben einen klaren Plan."
Einmal mehr war es Domagoj Duvnjak, der beim Rekordmeister das Heft in die Hand nahm, aus einer aggressiveren Abwehr kamen die Kieler auch ins Konter - Bilyk schickte Zerbe zum 24:17 (42.) auf die Reise und bestrafte das Spiel der Mittelhessen mit dem siebten Feldspieler.
Filip Jicha musste bei seinem angeschlagenen Kader aber auch improvisieren, musste unter anderem Rune Dahmke in den zentralen Rückraum beordern. Wetzlar versuchte dazu noch mit einer offensiven Deckung gegen Duvnjak weiter den Spielfluss zu stören, so dass dann auch noch Magnus Landin mit dem Kroaten eher die Positionen tauschte.
Das Spiel hatte der Rekordmeister aber im Griff - Madsen bediente den an den Kreis eingelaufenen Landin und der passte unter Bedrängnis weiter zu Wiencek, der zum 30:21 (52.) netzte. Auch Youngster Henri Pabst durfte seine Spielminuten und Treffer sammeln, wie beim 32:22. Am Ende stand ein auch in der Höhe verdienter 35:24-Heimsieg zu Buche.
THW Kiel: Wolff (17/2 Paraden), Mrkva; Bilyk 7, Duvnjak 6, Wiencek 4, Dahmke 4, Madsen 4, Zerbe 4, Imre 2/2, Pabst 2, Pekeler 2, Överby 1, Landin
HSG Wetzlar: Suljakovic (8 Paraden), T. Klimpke (1 Parade); Schoch 5, Müller 4, Löwen 4, Mappes 3, Cavor 3, Krakovszki 2, Zacharias 2, Meyer Ejlersen 1, O. Klimpke, Vranjes, Becher, Zelenovic, Novak
Zuschauer: 10.250
Schiedsrichter: Fedtke / Wienrich
Siebenmeter: 2/2 ; 2/4
Strafminuten: 6/4
chs