26.11.2024, 20:20
Novi Sad verwirft fünf Siebenmeter in Serie:
Nationaltorwart Andreas Wolff sah beim Duell des THW Kiel gegen Vojvodina Novi Sad um den ersten Platz in der European League Gruppe E die rote Karte - und dennoch gewannen die Zebras die Partie. Das war auch Gespannspartner Tomas Mrkva zu verdanken.
Vor gut gefüllter Halle mit 7571 Handballbegeisterten empfing der THW Kiel den Verfolger Vojvodina Novi Sad zum Duell um den ersten Platz in Gruppe E der EHF European League. Nach dem 32:28 aus dem Hinspiel reichte dem THW auch eine knappe Niederlage noch zum Gruppensieg, der serbische Dauermeister brauchte hingegen einen Sieg mit mindestens fünf Toren.
Hoffnung verlieh den Gästen besonders die angespannte Personalsituation beim THW Kiel, bei dem Elias Ellefsen a Skipagötu (Schulter) und Eric Johansson (Infekt) ins Lazarett zurückgekehrt waren. So musste auch Mykola Bilyk spielen, auf der Gegenseite fehlte mit Stefan Dodic ebenfalls ein Leistungsträger.
Der deutsche Rekordmeister startete druck- und schwungvoll und wirbelte gerade offensiv durch die Halle. Dreizehn Würfe in Serie blieben die Kieler Angreifer ungeschlagen und setzten sich so über 4:1 (4.) und 8:4 (9.) auf 13:9 ab (16.). Defensiv aber kamen die Zebras nur schwer ins Spiel, waren in der Deckung immer wieder den Schritt zu spät. So kam auch Novi Sad verlässlich zu Toren.
Die Wende kam erst, als Tomas Mrkva für einen Siebenmeter auf die Platte kam und diesen prompt wegnahm. Auch die nächsten zwei Würfe landeten in den Fängen des Tschechen, der mit weiteren Paraden auch den Zwischenspurt zum 18:12 ermöglichte (26.).
Auch in der Folgezeit blieb der Kieler Schlussmann der beste Akteur - und versetzte die Halle in Ekstase, als er mit der Pausensirene auch den vierten von vier Siebenmetern parierte und somit das 21:15 sicherte. Schon vor seiner Einwechslung hatte Andreas Wolff einen Strafwurf herausgeguckt. Mrkvas Fangquote lag indes bei knapp 60 %.
Der THW kam schlecht aus der Kabine. Zwar agierten die Hausherren nach vorne druckvoll, hinten hatten die Zebras aber weiter kaum Zugriff - und Mrkva konnte seine absolute Weltklasseleistung nicht über eine Serie an freien Würfen fortsetzen. So schmolz die Führung der Zebras Tor für Tor dahin, ehe ein 3:0-Lauf das Tor zum 23:20 besiegelte (36.).
In der Folge entwickelte sich ein temporeicher Schlagabtausch, bei dem beide Mannschaften Tor für Tor aus schneller Mitte und allen drei Wellen aneinanderreihten. Beim THW rotierte indes Wolff zurück zwischen die Pfosten - und konnte direkt einen weiteren Siebenmeter rausgucken. Kurz darauf buzzerte Filip Jicha dennoch zur Auszeit (29:26, 45.).
Die Gastgeber wackelten trotzdem weiter. Wolff rettete die Drei-Tore-Führung im Tempogegenstoß stark und bereitete so das Entlastungstor durch Rune Dahmke vor (31:27, 48.). Auch in der Folge blieb der deutsche Nationaltorwart ein Faktor, kam dann bei einem Gegenstoß aus dem Sechsmeterraum und traf einen Angreifer von Novi Sad - folgerichtig gab es die rote Karte (34:31, 53.).
Also musste Mrkva zurück zwischen die Pfosten, parallel wurde Wolff am Knie behandelt. Die Serben brauchten nach einem weiteren Kieler Tor weiterhin vier Treffer bis zum Remis, verpassten es aber, zu verkürzen. So tütete Hendrik Pekeler den Sieg beim 36:32 ein. Der Endstand lautete 37:35, damit sind die Kieler verlustpunktfreier Tabellenerster.
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THW Kiel: Mrkva (9/4 Paraden), Wolff (6 Paraden); Bilyk 11/1, Landin 6/3, Duvnjak 6, Imre 5/2, Madsen 4, Wiencek 1, Pabst 1, Dahmke 1, Kutz 1, Pekeler 1, Överby, Zerbe
Vojvodina Novi Sad: Lucin (1 Parade), Trnavac (6 Paraden); Nikolic 10/1, Da Silva 9, Kavcic 5, Hussein 4, Mileta 4, Vorkapic 1/1, Predovic 1, Pukhouski 1, Milic, Vukovljak, Stankov, Drasko, Radjenovic
Zuschauer: 7541 (Wunderino Arena, Kiel)
Schiedsrichter: Davor Loncar / Zoran Loncar (CRO)
Strafminuten: 8 / 10
Disqualfikation: Wolff (53.) / -
Maximilian Otte