23.02.2024, 13:18
Sogar die Rhein-Neckar Löwen zittern
Der Abstiegskampf in der 1. Handball-Bundesliga ist spannend wie schon lange nicht mehr. Die Mannschaften unten in der Tabelle punkten, bis weit in die einstelligen Tabellenplätze müssen sich die Teams noch nach unten absichern.
Nur sieben Mannschaften haben aktuell eine positive Punktebilanz, ab Platz 8 beginnt praktisch schon die Abstiegszone. Mit 19:25 Zähler führen Frisch Auf Göppingen und die HSG Wetzlar das breite Feld an. Mit dem Sieg über die MT Melsungen konnte der TVB Stuttgart den Anschluss schaffen und verfügt wie die Rhein-Neckar Löwen über 18 Pluspunkte.
Die Badener haben aktuell zwei Spiele weniger als die Schwaben, müssen aber am Samstag zu Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten. Gewinnen die "Gallier", dann ist der noch amtierende Pokalsieger lediglich fünf Zähler vom Tabellenende entfernt.
"Das zeigt zumindest, dass die Liga viel enger zusammengerückt ist. In den letzten Jahren haben für den Klassenerhalt in der Regel 14, 15 Punkte ausgereicht. Die muss man ungefähr jetzt schon haben, um nicht auf einem der beiden Abstiegsplätze zu stehen", erklärte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann gegenüber handball-world.
In der Tat ist diese Aussage richtig mit Blick auf die jüngere Vergangenheit. Letzte Saison musste Minden mit 13:55 Zählern die Segel streichen, ein Jahr vorher holte Balingen-Weilstetten immerhin 16:52 Zähler und 2019 reichten sogar 14:54 Punkte für den Klassenerhalt - wenngleich die Eulen Ludwigshafen punktgleich mit den damaligen Absteigern Gummersbach und Bietigheim waren. Auf der anderen Seite musste Bayer Dormagen 2001 mit 26:50 Punkten den Gang in die 2. Liga antreten.
"Insbesondere die beiden Aufsteiger sind stark, was von vielen vor der Saison so nicht erwartet worden ist. Das heißt aber auch, dass etablierte Clubs jetzt plötzlich gegen den Abstieg kämpfen müssen. Das wird spannend", so Bohmann weiter.
Mehr als noch im Titelkampf gibt es auch im Abstiegskampf praktisch immer wieder wichtige Duelle. Am Samstag stehen sich nicht nur Balingen-Weilstetten und die Rhein-Neckar Löwen, sondern auch der HC Erlangen und die HSG Wetzlar gegenüber. Am Sonntag kämpfen der HSV Hamburg und Frisch Auf Göppingen um wichtige Zähler.
"Wir haben eine kleine Krise, ja. Aber ich bin überzeugt von der Qualität, die wir haben. Ganz ehrlich: Wir müssen nicht anfangen, uns mit dem Abstieg zu befassen. Dafür sind wir zu gut. Wir müssen anfangen, unsere Qualität auch auf die Platte zu bringen. Und das werden wir auch", hatte Tobias Reichmann vor dem Spiel in der European League am Dienstag gegen die TSV Hannover-Burgdorf gegenüber handball-world betont.
Immerhin konnten die Badener dort ihre wettbewerbsübergreifende Negativserie beenden. Dennoch: In der Liga wartet man seit Anfang Dezember auf einen Sieg, ein Remis und fünf Niederlagen setzte es in den letzten Spielen. Ungewohntes Terrain für die Löwen, die zuletzt in ihrer ersten Bundesligaspielzeit 2003/04 derart schlecht spielten und dann am Ende auch wieder in die 2. Liga abstiegen.
Lemgo verlor am Freitagabend gegen Gummersbach, verpasste einen Sprung nach oben. Sollten sich am Wochenende die Auswärtsteams durchsetzen, könnte sich die Lage ein wenig für die Teams in den Top10 entspannen, bei einer Niederlage aber ebenso stark verschärfen. Erlangen könnte unter anderem mit Wetzlar gleichziehen. Auch der Bergische HC und der ThSV Eisenach sind noch am Wochenende gefordert, gehen aber als Außenseiter in ihre Duelle.
Und es geht bis zur Nationalmannschaftspause Schlag auf Schlag weiter: Leipzig empfängt den BHC und Hamburg muss zu den Löwen (jeweils 29.02.), das nächste Montagsspiel hält ein Traditionsduell zwischen Göppingen und Lemgo (04.03.) bereit. Nur drei Tage später misst sich der TBV mit Wetzlar und Stuttgart mit Leipzig. Auch Erlangen und die Rhein-Neckar Löwen (09.03.) kreuzen noch die Klingen.
chs