04.05.2024, 16:42
"So verrückt kann Handball sein"
Der SC DHfK Leipzig hat seine Erfolgsserie in fremden Hallen in der Handball Bundesliga fortgesetzt: Am Freitagabend gelang der Mannschaft von Trainer Runar Sigtryggsson bei Frisch Auf Göppingen der vierte Auswärtssieg nacheinander. 9:2, 18:10, 27:27 und 30:27 lauteten Stationen der Achterbahn-Fahrt. "So verrückt kann Handball sein", erklärte FAG-Coach Markus Baur.
Vor 4700 Zuschauern setzen sich die Gäste des SC DHfK Leipzig bei Frisch Auf Göppingen nach ausgeglichener Anfangsphase mit einem 9:2-Lauf auf 14:7 ab. "Die ersten Minuten waren noch ausgeglichen", befand Göppingens Coach Markus Baur. "Doch da hatten die Leipziger schon einige einfache Tore geworfen. Danach sind wir weniger in die Zweikämpfe gekommen und haben folgerichtig den Anschluss verloren."
Mit ihrer 5:1-Abwehr lähmten sie den Spielfluss der Göppinger, zudem glänzte Torhüter Kristian Saeveras bis zur Pause mit acht Paraden. Nach Ballgewinnen schalteten die Gäste schnell um und verwerteten ihre Chancen mit hoher Effizienz.
"Wir haben uns regelrecht unsere Grube selbst gegraben, unsere Chancen nicht verwertet, dem enormen Tempo der Leipziger nichts entgegensetzen können. Es war wirklich komisch", so Baur.
"Wir haben heute zwei verschiedene Halbzeiten gesehen", erklärte Leipzigs Trainer Rúnar Sigtryggsson nach der Partie. "Wir sind wirklich gut gestartet, hatten eine intensive Abwehr und eine hohe Laufbereitschaft. Deshalb lagen wir so deutlich vorn. Wir dürfen allerdings keinen Augenblick nachlassen." Denn im zweiten Abschnitt war von der Dominanz der Gäste nichts mehr zu sehen.
"Die Stimmung in der Kabine von Göppingen war sicherlich eine ganz andere als bei uns, denn Göppingen ist nach der Pause super zurückgekommen", so Rúnar Sigtryggsson mit Blick auf das Abschmelzen der deutlichen Acht-Tore-Führung nach dem 18:10 zur Pause.
Der DHfK-Coach fügte an: "Sie haben meiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit alles abverlangt." Die Leipziger agierten nach der Pause hingegen fahrig in der Abwehr und ohne Tempo im Angriff.
Auch eine frühe Auszeit von Sigtryggsson blieb wirkungslos. Bis zur 44. Minute kämpfte sich Göppingen auf 21:22 heran. "Wir haben nach dem Seitenwechsel um jeden Ball gekämpft, die Zweikämpfe angenommen, ein hohes Tempo in den Angriff bekommen. Wir konnten Leipzig vor größere Aufgaben stellen und schließlich den Anschluss schaffen", schilderte Markus Baur die veränderten Kräfteverhältnisse im zweiten Abschnitt.
In der Folge stabilisierten sich die Gäste zumindest im Angriff und bauten ihren Vorsprung bis zur 50. Minute wieder leicht auf 26:23 aus. Die Göppinger steckten allerdings nicht auf und kamen wieder heran. "Nach der Halbzeit haben wir ohne Ende gekämpft", befand Markus Baur. Nach dem 27:27, Till Hermann ließ bei dem Treffer in das verwaiste Tor der Gäste die Halle beben, konnten die Gastgeber das Momentum nicht nutzen, drei Treffer in Serie sicherten Leipzig den Erfolg.
In der Schlussphase übernahm Nationalspieler Luca Witzke Verantwortung und brachte die Leipziger wieder in Führung. Göppingen gelang keine Antwort mehr, auch weil der eingewechselte Torhüter Domenico Ebner zweimal stark parierte.
"Das Entscheidende war sicherlich, dass wir unsere Überzahl in der Schlussphase nicht nutzen konnten und unsere Chancen nicht genutzt haben. So haben wir gegen eine gute Mannschaft wie Leipzig nicht gepunktet", haderte Markus Baur.
"Letztendlich zählen die Punkte. Wir haben das vierte Auswärtsspiel in Folge gewonnen und fahren glücklich nach Hause", richtete Rúnar Sigtryggsson den Blick auf den 30:27-Endstand und nicht auf die Leistung im zweiten Abschnitt.
Bester Leipziger Werfer war der Isländer Viggo Kristjansson mit zehn Toren. Mit 29:31 Punkten belegt der SC DHfK in der Tabelle unverändert Rang acht und führt damit den zweiten Teil der Tabelle der Handball Bundesliga an. Göppingen bleibt auf dem dreizehnten Platz.
cie, mit Material dpa und Vereine