18.12.2023, 18:24
"Die letzte Aktion war einfach unglaublich":
Es war ein schwarzes Wochenende für die SG Flensburg-Handewitt und die MT Melsungen: Beide Spitzenteams schienen zumindest einen Punkt sicher zu haben, doch dann kam der Gegner per Buzzer-Beater zum Erfolg.
Zwischen der SG Flensburg-Handewitt und Frisch Auf Göppingen stand es nach 60 Minuten 31:31, doch den Gastgebern blieb noch ein letzter, direkter Freiwurf von der rechten Seite. Erik Persson trat an - und hämmerte den Ball durch die Arme des Flensburger Blocks und an der Hüfte von Torwart Kevin Möller vorbei ins kurze Eck. Ekstase bei den Hausherren, Schock bei den Gästen.
"Die letzte Aktion war einfach unglaublich. Mir fehlen die Worte", war Simon Pytlick fassungslos. "Einen Freiwurf in letzter Sekunde erlebten wir in den letzten Jahren schon mehrmals - das ist bitter", bedauerte der konsternierte Johannes Golla.
Siegtorschütze Persson war hingegen happy. "In jedem Spiel steckt eine Möglichkeit für einen Sieg", strahlte der Linkshänder nach seinem Wurf. "Der Sieg war etwas glücklich, aber ich freue mich sehr. Das war eine gute Leistung von der gesamten Mannschaft." Göppingen-Trainer Markus Baur sprach kurz und bündig von einem "verrückten Wurf".
Während Flensburg als Tabellendritter nun bereits vier Punkte Rückstand auf das Spitzen-Duo SC Magdeburg und Füchse Berlin hat, schob sich Göppingen dank dieser zwei Punkte auf den zehnten Rang. "Jeder ging ans Limit", lobte Baur. "Wir haben alle gerackert und gekämpft. Unsere Mannschaft hat gezeigt, dass sie Qualität hat, zuerst mit dem Punktgewinn in Berlin und jetzt mit dem Sieg gegen Flensburg."
Auch die MT Melsungen rechnete beim Zwischenstand von 27:27 Sekunden vor dem Ende eigentlich bereits mit einem Punktgewinn im Hessenderby gegen die HSG Wetzlar, doch Lenny Rubin machte dem Tabellenfünften einen Strich durch die Rechnung.
"Drei Melsunger standen ihm im Weg, drängten ihn weit nach links ab. Aus dieser Seitwärtsbewegung schaffte es der Schweizer den Arm irgendwie in Richtung Tor zu drehen und die Kugel am verdutzten MT-Torhüter Nebojsa Simic vorbeizumogeln", beschreibt die HSG die spielentscheidende Szene in ihrem Bericht. "Der Ball zappelte im Netz und die Mehrheit der 3708 Zuschauer brach in kollektiven Jubel aus. Lediglich die etwa 250 mitgereisten Melsunger Fans verfielen in Schockstarre."
Er habe es "noch nicht so oft gesehen", dass ein solcher Ball reingeht, zeigte sich HSG-Trainer Frank Carstens ebenso überrascht wie glücklich. Er lobte den Auftritt seines Teams gegen die favorisierten Nachbarn („Wir haben jeden Angriff annähernd auf den Punkt gespielt. Das war ganz stark und natürlich der Kampf in der Verteidigung.“) und bedankte sich für die Stimmung: „Ganz geiles Erlebnis, danke dafür."
red