14.03.2024, 11:43
German Handball Awards 2023
Renars Uscins wurde zur "Überraschung des Jahres" ernannt. Damit folgt der Nationalspieler auf den Kieler Eric Johansson. Der U21-Weltmeister im Porträt.
Für Renars Uscins war 2023 ein Jahr voller Highlights: Im April gab er aufgrund starker Leistungen in der Bundesliga sein Länderspieldebüt in der deutschen A-Nationalmannschaft und konnte sich gleich mit fünf Treffern auszeichnen.
Im Sommer führte der Linkshänder die U21-Nationalmannschaft bei der Heim-WM als Kapitän aufs Feld. Das Team belohnte sich nach einem tollen Turnier mit der Goldmedaille und Uscins kam als bester Rückraumrechter ins All-Star-Team. Und im Winter folgte die Nominierung für die Heim-Europameisterschaft im eigenen Land. Nun folgt mit der Wahl zur "Überraschung des Jahres" eine Belohnung der Handball-Fans.
"Dass ich auch im Verein viel Vertrauen von Christian Prokop bekommen habe, war der Grundstein", erklärt Uscins die Grundlage für seinen handballerischen Aufstieg im Jahr 2023. "Da konnte ich die Sicherheit für mein Spiel gewinnen und auch hier in der Nationalmannschaft habe ich dann irgendwann mein Vertrauen bekommen. Mit Vertrauen spielt es sich viel einfacher. Wenn man Fehler machen darf, wenn man daraus lernen darf, bekommt man eine gewisse Sicherheit."
Unter Prokop entwickelte sich der Linkshänder rasant: Im Februar 2022 wechselte Uscins vom SC Magdeburg zur TSV Hannover-Burgdorf II und bekam ab der Saison 2022/23 einen Profivertrag für die Erstliga-Mannschaft. Dort wurde er direkt in seiner ersten Saison bei den Recken zu einer festen Säule im Rückraum. "Das war mehr oder weniger ein Glücksgriff, da habe ich den Umbruch mitgenommen und konnte mich dann zu einem festen Bestandteil entwickeln und freue mich, da zu sein. Das war absolut der richtige Schritt".
Das Highlight im vergangenen Jahr war natürlich der Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft im eigenen Land. "Wir sind ein sehr talentierter Jahrgang, konnten auch mit der U19 schon damals einen Titel bei der EM holen", sagt Uscins. "Das zeigt auch, dass jeder an sich arbeitet, jeder an sich dran bleibt und dass diese Hoffnungen, die wir in der U19 hatten, sich dann auch bestätigt haben und viele jetzt in der Bundesliga und vor allem in der 2. Liga auflaufen."
Wenn es nach dem Linkshänder geht, war das noch nicht das Ende. "Ich hoffe, dass wir alle auch weiter diesen Schritt gehen und dann auch weiter in der A-Nationalmannschaft was aufbauen können", blickt Uscins voraus. Dass dies gelingen könnte, zeigen auch die anderen Nominierten in der Kategorie "Überraschung des Jahres": Neben Uscins sowie den Frauen-Nationalspielerinnen Viola Leuchter, Toni Reinemann und Dinah Eckerle waren in David Späth, Nils Lichtlein und Justus Fischer drei weitere U21-Weltmeister und A-Nationalspieler nominiert.
Uscins hat den Schritt in die A-Nationalmannschaft bereits gemacht: Aufgrund seiner guten Leistungen wurde er von Bundestrainer Alfred Gislason wiederholt zu Lehrgängen der A-Nationalmannschaft eingeladen und in den Kader der Heim-EM im Januar 2024 berufen. Dort spielte sich der 21-Jährige zum Ende des Turniers in die Startaufstellung und wurde im Halbfinale gegen Dänemark zum Player of the Match gewählt.
"Es ist ein bisschen entgegen der Erwartung gewesen, gerade was das Ende des Turniers für mich angeht, da habe ich wirklich viel Spielzeit bekommen, viel Vertrauen", freut sich Uscins. "Dass ich das auch so für mich in persönlicher Leistung ummünzen konnte, freut mich sehr. Darauf versuche ich aufzubauen. Gerade jetzt in dieser Woche, wo wir die nächsten Ziele mit der Nationalmannschaft haben."
Nun hat er große Pläne mit der Nationalmannschaft und möchte vor heimischer Kulisse beim Quali-Turnier in Hannover das Ticket für die Olympischen Spiele buchen. Uscins sieht sein Team allerdings nicht als Favorit. "Eigentlich müsste man denken: Deutschland, weil es auch zuhause ist, aber selbst bei der Heim-EM im Januar haben wir uns gegen Österreich und Kroatien schwer getan, also wird es schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe", warnt er.
Er hoffe jedoch, "dass wir aus der EM lernen konnten, uns entwickeln können und am besten am Sonntag sagen können, dass wir auch im Sommer dabei sind", blickt er voraus. Das Auftaktspiel gegen Algerien wird heute Abend angepfiffen (Donnerstag, 17.45 Uhr) - und für Uscins könnte das nächste Kapitel seiner Erfolgsgeschichte beginnen ...
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