28.04.2024, 09:45
Nach Niederlage in Melsungen
Die Füchse Berlin haben dem SC Magdeburg nach dem nächsten Rückschlag im Titelrennen der Handball Bundesliga bereits indirekt zur Meisterschaft gratuliert. "Die letzte realistische Chance auf die Meisterschaft müssen wir nun ad acta legen", räumte Trainer Jaron Siewert nach dem 28:30 (13:13) bei der MT Melsungen ein und konstatierte: "Ein sehr bitterer Tag für uns."
Nach der Niederlage bei der MT Melsungen sind die Füchse Berlin seit fünf Spielen erfolglos: Das Handball-Team aus der Hauptstadt war zuvor beim Final4 im DHB-Pokal ohne Sieg geblieben und im Spitzenspiel gegen Rekordmeister THW Kiel am vergangenen Wochenende sowie im Hinspiel des Viertelfinals der European League gegen Nantes nur zu einem Remis gekommen.
Das Team von Trainer Jaron Siewert fand in Kassel beim Duell mit der MT Melsungen zunächst gar nicht in die Partie. Einige technische Fehler, sowie diverse Fehlwürfe sorgten dafür, dass die Gäste nach 16 Minuten schon 4:9 zurücklagen. Das schien aber ein Weckruf für die Füchse gewesen zu sein, denn nun waren sie voll da. Mit einem 6:1-Lauf glichen sie aus.
Und nun leistete sich auch das heimstarke Melsungen einige Fehler, die bei Angriffen meist den Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers herausnahmen. Das konnten die Gäste einige Male ausnutzen und so nach Ballgewinnen einfache Tore erzielen. Dennoch blieb es beim Remis zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel gingen die Füchse nach langer Zeit wieder in Führung (14:13), doch die Partie blieb ausgeglichen. Die Führung wechselte hin und her, kein Team konnte sich mehr als zwei Tore absetzen. In der Schlussphase ging den Füchsen die Puste aus. Sechs Minuten vor Ende konnte sich Melsungen ein Drei-Tore-Polster erspielen (27:24). Die Berliner vergaben zu viele Würfe und konnten so nicht mehr kontern. Melsungen siegte mit 30:28.
Die Füchse Berlin sind - mit nun 50:10 Punkten - nach Monaten an der Tabellenspitze seit dem vergangenen Wochenende nur noch Zweiter. Noch haben sie vier Spiele zu absolvieren, spätestens jetzt spricht aber alles für Spitzenreiter SCM, der mit 50:6 Punkten vier Minuspunkte weniger zu Buche stehen hat. Der Champions-League-Sieger ist bis zum Saisonende noch sechsmal im Einsatz, hat zudem das leichtere Restprogramm und die bessere Tordifferenz.
Für die Füchse Berlin geht der Blick unterdessen nach unten, es gilt den zweiten Platz und somit die Teilnahme an der Handball Champions League abzusichern. Die SG Flensburg-Handewitt hat lediglich vier Minuspunkte mehr und eine ähnliche Tordifferenz - sofern die Flensburger ihre ausstehenden Spiele gewinnen, dürften das Team von Jaron Siewert in den ausstehenden Spielen gegen Gummersbach, Hannover, den BHC und dem Abschluss in Eisenach nicht mehr als drei Punkte abgeben.
Abhaken wollte Jaron Siewert die Saison daher keineswegs - schließlich steht neben dem Kampf um das Ticket in die Königsklasse bereits am Dienstag (20.45 Uhr/DAZN und Dyn) im European-League-Viertelfinale beim HBC Nantes die wohl letzte Titelchance auf dem Spiel. "Wir haben mit dem Weiterkommen in der European League und der Qualifikation für die Champions League immer noch Ziele, die wir verfolgen", sagte der 30-Jährige.
"Wir hatten jetzt fünf schwere Spiele und auch nicht die Energie wie sonst. Es ist schwer, gegen Melsungen zu spielen, und das hat heute einfach nicht gereicht", befand Jerry Tollbring und fügte an: "Jetzt geht unser voller Fokus auf Nantes. Wir haben zuhause gut gespielt, lagen zwischenzeitlich mit fünf Toren vorne. Wir haben definitiv eine Chance, das Final4 zu erreichen, aber es wird natürlich ein sehr schweres Spiel. Jetzt müssen wir nur noch gewinnen."
Nach der Niederlage heute verweilen die Berliner bis Montag noch im Großraum Frankfurt/Main und reisen anschließend weiter nach Nantes. Im kleinen Europapokal hat sich der Hauptstadt-Klub eine gute Ausgangslage für die Teilnahme am Final Four erspielt: Im Hinspiel hatten die Füchse vor eigenem Publikum ein 33:33 erkämpft. Magdeburg ist nach dem Viertelfinal-Rückspiel in der Handball Champions League gegen KS Kielce (1. Mai) erst am 5. Mai wieder in der Liga dran. Das Hinspiel in Polen hatte der SCM mit einem Tor verloren.
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cie, mit Material dpa, sid