14.01.2024, 13:37
"Unglaubliches Gefühl"
Georgien ist einer von drei EM-Neulingen. Im Qualifikationsspiel in Ungarn Ende März 2023 sicherte Gummersbachs Giorgi Tskhovrebadze den ausschlaggebenden 31:30-Sieg der Georgier. Nun gewinnen sie in Mannheim die Herzen der Fans.
Aus Mannheim berichtet Felix Buß
"Das bedeutet uns viel. Wir müssen uns weiter verbessern und unser Bestes geben", hatte Georgiens Jungstar Giorgi Tskhovrebadze nach dem 29:34-Auftakt gegen die Niederländer gesagt, deren Stern auch erst bei der EM 2020 aufgegangen ist. Am wichtigsten sei es, aus jedem Spiel Lehren zu ziehen. Der 22-Jährige hatte da schon seine erste EM-Trophäe, er wurde zum "Spieler des Spiels" gewählt.
Sich weiter zu steigern, das auch nach dem 26:42 gegen Schweden am Samstag wieder gelingen. Gegen den Titelverteidiger sammelten die Georgier trotz eines hohen Rückstands am Ende der Partie in der mit über 13.000 Zuschauern ausverkauften SAP-Arena in Mannheim einigen Szenenapplaus. Ausschlaggebend dafür war die Leistung von Torhüter Zurab Tsintsadze mit zehn Paraden.
Tsintsadze ist mit 27 Jahren einer der älteren im georgischen Team. "Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gespielt. Es war ein unglaubliches Gefühl, ich habe es sehr genossen, diese Unterstützung zu haben, während man gegen die besten Spieler der Welt spielt", sagte der Torwart des polnischen Erstligisten KS Azoty-Pulawy. "Spiele wie dieses sind wichtig für den georgischen Handball."
Sein ansatzloser Sprung über die Werbebande, um den Spielball zurückzuholen, war wohl die Initialzündung für den Support der Fans im Spiel gegen Schweden. Derart angestachelt parierte Tsintadze anschließend einige freie Würfe des mit routinierten Stars gespickten Gegners. "Diese Europameisterschaft zu erfahren, ist das Tollste überhaupt", so Kreisläufer Erekle Arsenashvili.
Georgien steht nun am Montag womöglich vor dem großen Coup, dem ersten Sieg bei einer Europameisterschaft. Gegner ist Bosnien-Herzegowina. Das Team vom Balkan spielt zwar vor einer großen Fanschar, während nur wenige Georgier die weite Anreise auf sich genommen haben, die Mannschaft um Flensburgs Torhüter Benjamin Buric konnte aber bisher keineswegs überzeugen.
Nicht nur Zurab Tsintsadze hat Lust darauf bekommen, die Fans in Mannheim mit der schnellen und technisch guten Spielweise noch weiter zu begeistern. "Es wäre schön, unser EM-Debüt mit einem Sieg abzuschließen. Wir werden bis zum Ende darum kämpfen." Dass das so sein wird, haben die Georgier nicht zuletzt mit ihrem unerschrockenen Auftritt gegen Titelverteidiger Schweden bewiesen.