07.05.2024, 10:14
Nach gescheitertem Protest gegen das Aus in Magdeburg:
Das Halbfinale der Machineseeker EHF Champions League im Handball wirkt auch am Tag des Auslosung für die Halbfinalpartien immer noch nach: Nach dem dramatischen Sieg des SC Magdeburg war ein von Vorjahresfinalist Industria Kielce eingelegter Protest abgewiesen worden. Polens Meister hatte ein Nachdenken über das weitere Vorgehen angekündigt. Doch nun herrscht Planungssicherheit.
Beim Protest von Kielce gegen die Wertung des Viertelfinal-Rückspiels der Handball Champions League in Magdeburg ging es um eine Entscheidung der Unparteiischen bei Minute 59:56, im letzten Angriff vor dem Siebenmeterwerfen (wir berichteten). Kielce reklamierte, dass die Schiedsrichter die Partie zu früh unterbrachen und so einem ihrer Spieler ein freier Wurf genommen worden sei.
"Nach einer sorgfältigen Bewertung der Situation stellte das Gremium fest, dass die Entscheidung auf der Beobachtung der Tatsachenlage durch die EHF-Schiedsrichter im Spielverlauf beruhte", teilte die EHF am Freitag, dem 3. Mai auf ihrer Homepage das Urteil des Court of Handball der EHF mit. Rechtskräftig war das Urteil zu diesem Zeitpunkt nicht, noch bis zum gestrigen Montag konnten die beteiligten Partien gegen das Urteil in Berufung gehen.
Die EHF führt unter anderem aus, dass die Entscheidungen von Schiedsrichtern und Delegierten als "Tatsachenentscheidung" zählen und somit gemäß den Regularien des Wettbewerbs kein Einspruchgrund seien. Die EHF verweist zudem auf das Foul von Magnus Saugstrup an Dani Dujshebaev und den darauf gewährten Freiwurf, der zur Unterbrechung führte. Kielces Argument für eine Neuansetzung könne der Court of Handball nicht folgen und weise den Protest zurück.
"Wir werden uns in dieser Angelegenheit weiter beraten, aber höchstwahrscheinlich werden wir keinen Einspruch einlegen. Als wir bei der EHF Protest einlegten, waren wir uns bewusst, dass unsere Chancen gering waren", wird Kielces Präsidentin Magdalena Szczukiewicz bei Polsatsport zitiert. Sie fügt aber an: "Es tut uns sehr leid und wir fühlen uns ungerecht behandelt."
Am heutigen Dienstag bestätigte die EHF nun gegenüber handball-world, dass Kielce keinen Einspruch eingelegt hat. Damit ist der Halbfinaleinzug des SC Magdeburg nun final gesichert. Der Titelverteidiger ist damit um 17 Uhr (live bei YouTube) ebenso im Lostopf wie der THW Kiel, Rekordsieger FC Barcelona und Aalborg Haandbold. Bei den Frauen hat sich mit der SG BBM Bietigheim ebenfalls ein deutsches Team unter die Top4 gekämpft, hat als mögliche Kontrahenten Györi Audi ETO, Team Esbjerg und HB Metz.
Für die Funktionärin ging es auch um eine Grundsatzdiskussion. "Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, damit die ganze Situation eine größere Wirkung hat. Wir wissen, dass es sich nur um Sport handelt und der Handball seine eigenen Regeln hat, aber diese Situation, die uns passiert ist, zeigt, dass das gesamte Schiedsrichtersystem verfeinert werden sollte. Die gesamte Sportart leidet, wenn solche Fehler auftreten, und dies auf einem solchen Niveau. Bei dieser letzten Aktion wurde ein Fehler gemacht, auf den viele Beobachter des Spiels hingewiesen haben."
chs