15.11.2023, 16:22
Gemeinsame Zeit beim THW Kiel
Wenn der große Bruder im Glanzlicht steht, dann fällt zwangsweise auch ein Schatten um ihn herum: Doch Magnus Landin muss sich nicht verstecken. Der sieben Jahre jüngere Bruder von Niklas Landin (34) spielt auf Linksaußen und ist selbst einer der erfolgreichsten Handballer der Gegenwart.
Gemeinsam sind die beiden Landin-Brüder drei Mal in Folge Weltmeister geworden. Nach dem Wechsel von Magnus Landin im Sommer 2018 spielten beide für den THW Kiel, Niklas ging nun im Sommer nach Aalborg. Neben gemeinsamen DHB-Pokalsieg 2019, dem EHF-Cup-Gewinn 2019, dem Titel in der Champions League 2020 gab es in diesem Sommer zum Abschluss nach 2020 und 2021 auch noch die dritte Deutsche Meisterschaft.
Am morgigen Donnerstag kommt es dann zum ersten Brüderduell in der Wunderino-Arena, nächste Woche steht man sich in Aalborg gegenüber. "Es war klar, dass diese Situation irgendwann kommen wird", betonte Magnus Landin mit Blick auf das Brüderduell und erklärt auf der Vereinswebsite der Zebras: "Natürlich spiele ich lieber mit Niklas als gegen ihn. Aber ich versuche, alles Persönliche während der 60 Minuten auszublenden. Dann will ich einfach das Tor machen, damit wir als THW Kiel gewinnen." In der Sonderausgabe von "Bock auf Handball" zum THW Kiel sprach Magnus Landin über sein Verhältnis zu seinem großen Bruder.
Magnus, Dein Bruder ist momentan der beste Torhüter der Welt. Wie nimmst Du Niklas wahr?
Magnus Landin:
Er beweist Woche für Woche, dass er in den wichtigen Phasen Unglaubliches leisten kann. Ich kann es aus den gemeinsamen Trainingseinheiten am besten so beschreiben: Es ist nicht lustig, gegen ihn zu werfen, wenn er erst einmal in diesem Modus ist.
Ist Niklas auch ein Vorbild für Dich?
Magnus Landin:
Natürlich! Er ist mein großer Bruder - und mein einziger Bruder. Ich habe seine Karriere immer aufmerksam verfolgt. Jetzt bin ich sehr glücklich darüber, dass ich ein Teil seiner Karriere bin und er ein Teil meiner ist. Und ich bin sehr glücklich darüber, diese vielen tollen Momente miteinander zu teilen. Natürlich ist er auch auf dem Spielfeld ein großes Vorbild für mich, noch mehr aber auch im Leben abseits der Platte.
Was macht ihn denn aus und wie hat er Dich schon als Kind geprägt?
Magnus Landin:
Wir waren eine lange Zeit relativ weit voneinander getrennt - und davon haben wir in Kiel vieles wieder nachgeholt. Wir haben uns in den vergangenen Jahren noch einmal viel intensiver und besser kennengelernt als zuvor.
Ich war neun oder zehn Jahre alt, als Niklas in Kopenhagen aus unserem Elternhaus ausgezogen ist. Seitdem vergingen viele Jahre ohne tägliche Gespräche oder gemeinsame Essen. Damals haben wir höchstens mal miteinander telefoniert oder zusammen Playstation gespielt. Jetzt bin ich einfach glücklich, ihn jeden Tag um mich herum haben zu können.
Die meisten Erfolge habt Ihr inzwischen gemeinsam tatsächlich zusammen gefeiert, seid zusammen drei Mal in Folge Weltmeister geworden und habt Seite an Seite die Champions League gewonnen. Und trotzdem bist Du auch heute oftmals noch der kleine Bruder von Niklas. Nervt das manchmal?
Magnus Landin:
Ja und nein (lacht). Ich hoffe natürlich, dass die Menschen mich nicht nur als den "kleinen Landin" betrachten, den Bruder, der eben auch dabei war. Dass sie auch einen Blick auf meine Karriere werfen und meine Erfolge wahrnehmen. Denn ich habe inzwischen auch schon eine Menge großer Spiele erlebt. Und ehrlich gesagt finde ich, dass auch ich in den vergangenen Jahren auf einem recht hohen Niveau gespielt habe.
Bock auf Handball