28.01.2024, 09:48
Kapitän träumt vom direkten Olympia-Ticket
Johannes Golla spielt mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Handball-EM am Sonntag (15:00 Uhr/ARD und Dyn) gegen Schweden um Bronze - und ein direktes Olympia-Ticket. Im Interview betont der Kapitän die Bedeutung.
Johannes, wie war die Nacht nach dem Halbfinale?
Johannes Golla: Es war sehr aufreibend gestern und man merkt, dass es ein sehr, sehr hartes Spiel war. Wir wollen uns jetzt aber vernünftig aus dem Turnier verabschieden.
Wie viel Rückenwind bzw. Selbstbewusstsein könnt ihr aus der ersten Halbzeit gegen Dänemark mitnehmen?
Wir haben gesehen, dass es, wenn wir diesen Einsatz in der Abwehr bringen, unglaublich schwer ist, gegen uns zu spielen. Wir haben in der ersten, aber auch in der zweiten Halbzeit außerdem gesehen, dass wir auf dem Niveau mithalten können und am Ende nur Kleinigkeiten entscheidend sind. Da Halbfinale war eine große Bühne, auf der wir mit der Mannschaft noch nicht waren und daher wird uns das Spiel weiterbringen.
Welchen Antrieb stellen die Zuschauer dar?
Wir haben in jedem Spiel eine unglaubliche Unterstützung. In der ersten Halbzeit, wo wir im Spiel waren und in Führung gehen konnten, war zu spüren, dass die Halle es noch mehr zurückgibt und dass die Stimmung noch besser wird. Es war überragend. Wenn man in positiven Momenten so nach vorne gejubelt wird, ist die Erschöpfung weniger spürbar. Das bringt uns in solchen Phasen in einen Rausch und das ist unglaublich wertvoll.
Was glaubst du, wie die Schweden ihre Niederlage verkraften?
Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber eben mit einigen Spielern gesprochen. Es ist hart, sie hatten das Spiel im Griff und geben es dann denkbar ungünstig aus der Hand. Ich glaube, dass der Stachel tief sitzt, aber sie werden sich damit auch motivieren.
Jeder Sportler hat den Traum, von so einem Turnier mit etwas in der Hand nach Hause zu fahren und diesen Traum werden auch die Schweden jetzt haben. Es wird ein schweres Spiel, die Schweden spielen einen guten Ball, mit viel Bewegung in der Breite im Angriff. Das wird eine riesige Herausforderung.
Die Akkus sind langsam leer. Wie gelingt es euch, jetzt noch einmal hochzufahren?
Da muss man sich nur in der Arena umgucken: Wenn man sich vorstellt, dass wieder 20.000 Zuschauer hier sind, geht das von ganz alleine. Und wir haben noch etwas zu gewinnen - wir spielen nicht nur um eine Medaille, sondern auch um die direkte Olympia-Qualifikation. Es ist daher gar keine Frage, dass wir bereit sein werden. Die anderen Mannschaften sind auch das gleiche Pensum gegangen, das kann man daher nur schwer als Ausrede vorschieben.
Wie wichtig wäre es, sich das Olympia-Ticket jetzt zu sichern und damit das Qualifikationsturnier zu vermeiden?
Beim Quali-Turnier hätten wir drei Spiele gegen gute Gegner an drei Tagen. Das ist unglaublich aufreibend und man kann nicht fest davon ausgehen, dass man es auf jeden Fall durchziehen kann. Wenn wir das Ticket jetzt mit einem Spiel holen könnten, würde ein riesiger Druck abfallen, den wir uns im März nicht mehr machen müssten. Das ist eine wahnsinnige Chancen für uns!
Ein Blick auf das Finale: Wer holt sich den Titel?
Das ist schwer zu sagen … (überlegt) … Wir haben gegen beide Mannschaften gespielt und die Qualität von beiden Mannschaften erlebt. Ich finde, sie sind auf einem relativ ähnlichen Niveau, wenn sie auch jeweils ein bisschen anderen Handball spielen. Ich glaube, dass die Torhüter entscheidend sein werden, da sind die Dänen ein bisschen besser aufgestellt. Aber es ist ein enges Spiel, ich kann wirklich keine Prognose abgeben.
jun