09.06.2024, 10:31
Bescheidener Weltstar im Barca-Tor
Den Grund für die deutliche Niederlage hatte Rune Dahmke schnell ausgemacht. "Emil Nielsen", sagte der Nationalspieler des THW Kiel nach dem 18:30 im Halbfinale des Final-Four-Turniers gegen den FC Barcelona: "Der macht uns fast alleine kaputt." Mit 15 von 32 Bällen gehaltenen Bällen war der Däne im Tor der Katalanen der alles überragende Mann in Köln - und stellte den THW vor viele Fragezeichen.
"Wir haben das am Anfang gar nicht so schlecht gemacht", erklärte Rune Dahmke - aus dem Kieler 6:5 wurde dann aber ein 6:10 und ein 9:15 zur Pause. In der Folge hätte man sich dann aber schwer getan, Lösungen zu finden, blickte der Kieler Außen auf den Spielverlauf. "Und die Lösungen, die wir dann hatten, sind an Emil Nielsen gescheitert. Der macht uns fast alleine kaputt."
Der Matchwinner selbst blieb nach seiner Galavorstellung bescheiden. Es sei ein gutes Spiel von ihm gewesen, sagte Emil Nielsen: "Aber es war auch eine Mannschaftsleistung. Die Verteidigung war heute großartig, wir haben rundherum einen tollen Job gemacht, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen."
Der Torhüter verließ neun Minuten vor dem Ende unter dem Applaus der Halle sein Tor, es kam Gonazlo Perez de Vargas - und der zukünftige Kieler verbuchte mit fünf Paraden bei sechs Kieler Würfen am Ende ebenfalls mehr Paraden als die Kieler Torhüter im gesamten Spiel.
Barcelonas Außen Blaz Janc lobte in der Pressekonferenz daher auch beide Torhüter: "Emil war heute erstaunlich. Aber auch unsere Verteidigung hat ihm dabei geholfen, so gut zu sein. Und in den letzten zehn Minuten kam Gonzalo und auch er hat alles gehalten, also die Torhüter waren heute erstaunlich."
Barcelona feierte so einen ungefährdeten Einzug ins Finale: Große Euphorie wollte der Emil Nielsen deshalb aber nicht aufkommen lassen. Stattdessen setzte der 27-Jährige den Fokus schnell auf das Finale gegen Aalborg Handbold: "Wir sind glücklich, und es war toll, nach dem Spiel ein bisschen zu feiern, aber sobald wir die Umkleidekabine verlassen, müssen wir weitermachen und unsere Aufmerksamkeit auf das morgige Spiel richten."
"Wir sind gut, wir haben eine tolle Mannschaft, aber wir müssen dranbleiben, ansonsten werden wir verlieren. Und wenn wir morgen verlieren, dann interessiert das Spiel heute niemand mehr", so Emil Nielsen, der betonte: "Dieses Spiel war nur der erste Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel."
Während Nielsen und Barca bereits die große Aufgabe am Sonntag (18.00 Uhr/DAZN und Dyn) ins Visier nahmen, leckten die enttäuschten Kieler noch ihre Wunden. "Sich in einem Halbfinale so abschlachten zu lassen, das tut nochmal mehr weh", sagte Patrick Wiencek. Im "kleinen" Finale (15.00 Uhr/DAZN und Dyn) wartet nun etwas überraschend der SC Magdeburg als Gegner, der gegen Aalborg unterlag.
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SID