03.06.2024, 10:40
Konstanz fordert Hildesheim
Nach dem 22:22-Remis im Hinspiel mussten sich die Eagles der HSG Krefeld Niederrhein der HSG Konstanz mit 30:32 geschlagen geben. Die Handballer vom Bodensee erreichten damit das Endspiel, kämpfen nun am Sonntag bei Eintracht Hildesheim. Ein Dyn-Experte musste wegen einer Roten Karte sein letztes Spiel vorzeitig beenden.
"Natürlich ist die erste Reaktion nach dem Spiel, das wir super enttäuscht sind. Es waren beide Spiele, sowohl Donnerstag als auch heute, sehr knapp und wir haben durchaus unsere Chancen gehabt, eine Runde weiterzuziehen. Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden", ärgerte sich Krefelds Trainer Mark Schmetz, der in der Schlussviertelstunde auf Abwehrspezialist Bastian Roscheck nach einer Roten Karte verzichten musste.
"Mega Spiel, mega Atmosphäre", erklärte Konstanz-Coach Jörg Lützelberger nach einem packenden Duell und fügte an: "Eine unglaublich schöne Erinnerung, die ich mir in meinen Rucksack packe und die mir keiner mehr nehmen kann."
"Unser größtes Problem war schlussendlich die mangelhafte Chancenverwertung. Ansonsten haben wir gekämpft, eine starke Abwehrleistung gezeigt und vor allem hat die Mannschaft Moral bewiesen", so Schmetz mit Blick auf die temporeiche Partie.
Der Niederländer musste angesichts eines frühen Fünf-Tore-Rückstands (7:2) schon nach elf Minuten die erste Auszeit nehmen. Wieder war es Konstantin Poltrum, der wie schon im Hinspiel (22:22) die Krefelder Werfer reihenweise mit spektakulären Paraden zur Verzweiflung trieb. In den folgenden Minuten kämpfte sich sein Team bis auf drei Tore heran und hatte nach 30 Minuten das Ergebnis deutlich freundlicher gestaltet.
Vor allem das Spiel an den Kreis setzten sie immer wieder als gefährliche Waffe ein. Beim Halbzeitpfiff stand es nur noch 15:13 zu Gunsten der Gastgeber. Für Konstanz tat sich zudem die zusätzliche Hypothek der zweiten Zeitstrafe für Niklas Ingenpaß auf, der zusammen mit Michel Stotz wieder Schwerstarbeit im Innenblock verrichtete.
Nach Wiederanpfiff konnte der insgesamt achtmal erfolgreiche Lars Jagieniak zum 17:16 (34.) treffen, doch Konstanz fand die richtige Antwort und verschaffte sich mit einer Dreierserie gleich wieder Luft. Nach Roschecks Roter Karte erhöhte Lukas Köder mit dem anschließenden Siebenmeter erneut auf fünf Tore (25:20). Für den Dyn-Experten besonders bitter: Es war sein letztes Spiel. Er wird in diesem Sommer auf die Funktionärsebene wechseln: Zunächst wird er den SC DHfK Leipzig beraten, ab Sommer 2025 wird er dann Sportdirektor der Sachsen.
Der 19-Jährige Mathieu Fenyö bewahrte jedoch Ruhe und tankte sich zum 31:28 durch, während im HSG-Tor Janis Boieck mit starken Paraden in Serie die Führung festhielt und schließlich in den letzten Minuten zum Matchwinner avancierte, nachdem zuvor Konstantin Poltrum selbst das Zeichen für den Wechsel gegeben hatte. Für den HSG-Coach ein Beleg dafür, wie sehr jeder Einzelne völlig uneigennützig alles dem Teamerfolg unterordnet.
"Wir sind alles nur Menschen", sagte Lützelberger später und nahm Bezug auf seinen Keeper. "Was Janis heute gemacht hat, während seine Frau gerade höchstschwanger ist und der Termin schon Anfang der Woche war, heute hier mal eben 20 Minuten ins Tor zu gehen und so zu spielen ist unglaublich bemerkenswert." Für den 38-Jährigen spreche das für die Charaktere in der Mannschaft, "da kannst du jeden Tag einen anderen herauspicken. Ich bin stolz, mit diesen Jungs, dieser Halle, diesen Fans und diesem Verein spielen zu dürfen."
Krefeld bewies zwar Moral, am Ende siegte aber Konstanz mit 32:30. "Die Saison ist für uns an dieser Stelle beendet und natürlich steht die Enttäuschung nun erstmal im Vordergrund, nichtsdestotrotz können wir stolz auf unsere Entwicklung und besonders auf die Rückrunde sein. Wir werden uns über den Sommer sammeln und dann kommen wir wieder!", so Schmetz abschließend.
HSG Konstanz: Poltrum, Boieck; Stotz (4), Czako, Michelberger, Sproß (4), Erifopoulos (4), Schlafmann, S. Hutecek, Knipp, Beckmann (5), Wendel (7), Fenyö (3), Ingenpaß, Köder (6/3)
HSG Krefeld: Juzbasic, Hasenforther, Bartmann; Krass (2), Klasmann, Schneider (2), Roscheck (1), Sousa, Schulz (6/2), Marquardt, Hüller (3), Claasen (1), Kaysen, Jagieniak (8), Persson (3), Mircic
Zuschauer: 1450 (Schänzle-Halle, Konstanz)
Schiedsrichter: Thomas Hörath / Timo Hofmann
Siebenmeter: 3/3 ; 2/2
Strafminuten: 12/8
Disqualifikation: - / Roscheck (46., grobes Foul)
chs