02.05.2024, 08:41
Vor Champions-League-Spiel gegen Montpellier
Neun Tore muss der deutsche Rekordmeister THW Kiel gegen Montpellier aufholen, um doch noch das Finalturnier der Champions League zu erreichen. Helfen soll dabei auch die weiße Wand in der Arena.
Handball-Rekordmeister THW Kiel kämpft am heutigen Donnerstag (2. Mai)um ein positives Ende der Saison 2023/24. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den französischen Vertreter Montpellier HB (18.45 Uhr/Dyn) müssen die Norddeutschen in eigener Halle den Neun-Tore-Rückstand aus der 30:39-Niederlage aus der ersten Begegnung aufholen, um den Sprung zum Finalturnier am 8. und 9. Juni in Köln zu schaffen.
"Wir haben mit dieser Hypothek aus dem Hinspiel nichts mehr zu verlieren", sagte THW-Trainer Filip Jicha: "Von einhundert Spielen in dieser Konstellation schafft man es in fünf, das zu drehen. Aber jeder bei uns muss daran glauben, dass wir am Donnerstag eines dieser fünf Spiele in unserer Arena haben werden." Sollten die Kieler gegen Montpellier ausscheiden, wäre das der Tiefpunkt einer enttäuschenden Spielzeit.
Bei noch sechs Liga-Spielen und sechs Minuspunkten Abstand zum Tabellen-Zweiten Füchse Berlin ist eine erneute Teilnahme an der Königsklasse unwahrscheinlich. Die Meisterschaft ist für den Titelverteidiger bei zehn Zählern Abstand auf den SC Magdeburg ohnehin außer Reichweite. Im DHB-Pokal war der THW schon in der dritten Runde an der HSG Wetzlar (31:32 vor heimischem Publikum) gescheitert.
In der Bundesliga tun die beiden Niederlagen gegen den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt besonders weh. Im Hinspiel setzte sich die SG mit dem letzten Wurf 28:27 durch, in der Kieler Arena gab es beim 26:33 eine kräftige Abreibung für das Jicha-Team. Einzig im Supercup feierten die Norddeutschen einen 37:36-Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen, der erst im Siebenmeterwerfen gesichert wurde.
Gegen Montpellier setzt der THW auch auf seine Anhänger, die in weißer Oberbekleidung in die Halle kommen und so ein farbliches Zeichen setzen sollen. "Wir brauchen jede Stimme, jeden Fan - dann ist alles möglich", sagte Kapitän Domagoj Duvnjak. Der Kroate baut auf eine "Riesen-Atmosphäre für dieses große Spiel. Wir müssen einen perfekten Tag haben. Abwehr, Angriff, Rückzug, Tempospiel. Ich bin mir sicher, dass wir es dann mit unserer geilen weißen Wand im Rücken schaffen können."
Die "Zebras" brauchen einen Sieg mit zehn Toren Differenz, um sich direkt für das Halbfinale zu qualifizieren. Bei einem Erfolg mit neun Treffern entscheidet, ohne vorherige Verlängerung, ein Siebenmeterwerfen über das Weiterkommen. Der Respekt vor den Kielern ist auch beim Gegner groß. "Wenn es eine Mannschaft gibt, die einen so hohen Rückstand aufholen kann, ist es der THW Kiel in Kiel", hatte der slowenische MHB-Spielmacher Stas Skube direkt nach dem Abpfiff des Hinspiels gesagt.
Stefan Flomm - dpa, red