19.03.2024, 12:41
1980-Olympiasieger über die deutschen Olympiachancen
Wieland Schmidt gilt als einer der weltbesten Torhüter der Handball-Geschichte. Mit der DDR und seinem Verein SC Magdeburg feierte er in den 1970er- und 1980er-Jahren große Erfolge. Im Podcast "Erste 7" sprach er mit Martin Schwalb und Jens Westen über das zurückliegende Qualifikationsturnier des DHB und die guten alten Zeiten in den 80ern.
Wieland Schmidt holte mit der DDR 1980 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Moskau - das Karriere-Highlight. Der Olympia-Triumph in Moskau galt als überraschend, bezwang die DDR doch ausgerechnet Gastgeber und Topfavorit UdSSR im Finale mit 23:22 nach Verlängerung. In letzter Sekunde wehrte Schmidt damals einen Wurf von Alexander Karschakewitsch ab und machte so die Sensation perfekt.
Am Samstag schaute sich die Goldmannschaft von damals das Duell zwischen Deutschland und Kroatien um die Olympia-Qualifikation in Hannover an. "Wir haben natürlich die Daumen gedrückt, dass es unsere Jungs nach Paris schaffen - ist doch klar. Wir lieben unseren Handballsport, und deshalb ist es das Wichtigste, dass wir bei den Olympischen Spielen vertreten sind", so der 70-Jährige im Handball-Podcast Erste 7.
"Für den deutschen Handball ist die erfolgreiche Olympia-Quali sehr, sehr wichtig. Das hat man gemerkt, da war ordentlich Druck auf dem Kessel. Sich dann mit zwei Siegen da rauszuziehen, das ist super. Und jetzt können wir uns auf den Sommer freuen", kommentiert auch Martin Schwalb, Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 1984, diese Hürde.
Schwalb fügt hinzu: "Wenn man eine Medaille im internationalen Handball gewinnen will, muss man an Mannschaften vorbei, die ein bisschen was können. Und die sind natürlich alle dabei. Wir werden Spezialtage brauchen, an denen alles geht. Mit Begeisterung und Teamgeist. Hoffentlich gehen wir den Franzosen aus dem Weg. Die Franzosen im eigenen Land zu schlagen, halte ich für fast unmöglich."
Doch auch gegen andere Mannschaften muss für Schwalb alles passen: "Wenn du die Dänen und die Franzosen siehst, was die für Möglichkeiten haben, zu wechseln. Das ist der Wahnsinn. Ich wage es zu bezweifeln, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren dieses Niveau erreichen werden. An einem Tag x können wir die vielleicht mal schlagen. So wie die DDR damals 1980 die UdSSR."
Wieland Schmidt sieht Deutschland nicht unter den Favoriten im Medaillenkampf: "Wir haben eine ganz junge Mannschaft, die noch sehr, sehr viel lernen muss. Um ganz oben mitzuspielen, fehlt noch sehr viel."
Martin Schwalb fügt hinzu: "Die Jungs haben Potenzial. Wenn allerdings die zwei, drei entscheidenden Spieler nicht an ihr Limit kommen, dann fällt die Qualität relativ schnell deutlich ab. Da hat Alfred noch viel Arbeit. Die Mannschaft muss zusammenwachsen. Dafür sind die Olympischen Spiele eine Riesenchance. Wenn du dich für das Viertelfinale qualifizierst, brauchst du nur noch ein Spiel gewinnen, und schon spielst du um die Medaillen."
kli