10.06.2024, 17:51
"Brauchen jetzt neue Power"
Nach dem Märchen im vergangenen Jahr ist beim SC Magdeburg diesmal ein Wochenende mit Katerstimmung angesagt. Nach einer herausragenden Spielzeit muss das Team um Trainer Bennet Wiegert schauen, dass der negative Eindruck nicht die positive Gesamtbilanz überstrahlt.
"Von Kieler Seite hat fast alles funktioniert und bei uns fast gar nichts in den ersten 30 Minuten. In der Kabine waren wir in der Pause natürlich alle sehr unzufrieden. Wir haben aber gesagt, dass wir weitermachen und versuchen das Spiel zu drehen. Aber das hat leider nicht geklappt. Wir haben aber in der 2. Halbzeit gut gekämpft", bilanzierte Magdeburgs Routinier Piotr Chrapkowski seine letzte Partie für die Grün-Roten. Der Pole war sowohl beim 26:28 im Halbfinale gegen Aalborg wie auch beim 28:32 im Spiel um Platz 3 gegen Kiel enorm gefordert, nachdem Christian O´Sullivan jeweils mit der Roten Karte ausfiel.
"Es ist schwierig nach diesem Wochenende gute Worte zu finden. Die Enttäuschung ist sehr groß, ich bin einfach traurig. Wir hätten es besser machen können, aber es hat nicht gereicht. Wir haben eine gute Saison gespielt mit drei Titeln. Das ist eine große Leistung die ganze Saison auf diesem Niveau zu sein. Chapeau für die ganze Mannschaft. In ein paar Wochen werde ich mit Sicherheit mit einem anderen Gefühl auf diese Saison schauen", resümierte auch ein enttäuschter Rechtsaußen Daniel Pettersson.
Ähnlich fiel das Fazit von Linksaußen Matthias Musche aus. "Klar haben wir uns nicht vorgenommen hier zwei Spiele zu verlieren. Aber wir haben eine sehr erfolgreiche Saison gespielt. Jetzt geht es darum ein wenig den Urlaub zu genießen. Dann werden wir uns aufrappeln und wieder von vorne angreifen. So ist das im Sport, alles ist vergänglich. Aber wir können stolz darauf sein, was wir geschafft haben", so das Magdeburger Eigengewächs.
Es war nicht nur die eigene Leistung, die bei Magdeburgs Kapitän zur Enttäuschung führte. "Ein Spiel um Platz 3 ist immer schwierig, denn man kommt ja nicht hier hin, um dieses Spiel zu spielen. Wir kommen aus einer sehr langen Saison und dann ist es nicht einfach dieses Spiel noch zu spielen. Trotzdem können wir uns nicht so präsentieren, wie wir das gemacht haben", sagte Christian O´Sullivan mit Blick auf die erste Halbzeit und dem 14:23-Rückstand.
"Es war schwer, sich zu konzentrieren, da wir nach der gestrigen Niederlage im Halbfinale alle sehr enttäuscht waren. Wir sind hierher gekommen, um das Finale zu gewinnen, und es ist schwer, die Motivation für dieses Spiel zu finden. Wir haben eine Halbzeit gebraucht und dann haben wir angefangen, gut zu spielen. Aber wir haben zu viele entscheidende Würfe verschossen - vor allem ich, und es ist schwer, nach einem Rückstand von neun Punkten zurückzukommen", so auch Omar Ingi Magnusson.
"Das war von allen zu wenig und das darf nicht sein. Das war nicht unser Anspruch und wir haben dann in der 2. Halbzeit auch unser wahres Gesicht gezeigt", so O'Sullivan zur Aufholjagd seiner Teamkollegen, die sich bis auf drei Tore (27:30) noch einmal herankämpften, für den Sieg aber nicht mehr in Frage kamen.
"Es ist schwer über das Wochenende zu reden, wir wollten viel mehr. Jetzt sind wir unglücklich, aber wir dürfen nicht unglücklich sein. Die Hypothek von neun Toren zur Pause war zu hoch, aber wir haben in der zweiten Hälfte trotzdem gekämpft. Wir brauchen jetzt neue Power für die neue Saison", so Magdeburgs Coach Bennet Wiegert.
"Im Moment ist es hart, aber unsere Fans haben nach dem Ende für uns geklatscht. Das tat gut. Wir haben drei Titel gewonnen für den SCM. Es ist eine der besten Saisons, die ich bislang gespielt habe. In zwei oder drei Tagen wird dann auch der Stolz darüber überwiegen", kommentierte Linksaußen Lukas Mertens das Wochenende in Köln.
chs