30.03.2024, 10:30
"Ein Teil davon zu sein, erfüllt mich mit Stolz und Freude"
Finn Lemke ist neuer Jugend-Nationaltrainer des Deutschen Handballbundes. Der Europameister von 2016 freut sich auf die neue Herausforderung.
Für Finn Lemke schloss sich in diesem Frühjahr ein Kreis: 2008 nahm der spätere Europameister selbst an der Sichtung in Kienbaum teil - und nun, 16 Jahre später, war er erstmals als Trainer bei der Sichtung der Spieler des Jahrgangs 2008 beteiligt.
"Die Vorfreude war riesig", betonte Lemke in Kienbaum. "Seit der Bekanntgabe, dass ich im DHB mitarbeiten darf, habe ich mich auf diesen Tag gefreut, an dem es losgeht und ich mir den Jugendhandball der besten Spieler des Jahrgangs 2008 angucken darf. Ein Teil davon zu sein, erfüllt mich mit Stolz und Freude."
In Kienbaum und Heidelberg sichtete der Deutsche Handballbund in vier Maßnahmen insgesamt 240 Spieler aus ganz Deutschland. 36 Talente wurden zum ersten Lehrgang eingeladen, der aktuell in der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf stattfindet. Lemke ist als Co-Trainer von Jochen Beppler und Carsten Klavehn vor Ort.
Für Finn Lemke war die Sichtung aus der Trainerperspektive eine neue Erfahrung. "Man hat eine Idealvorstellung im Kopf, wie etwas aussehen sollte, aber die wird nie getroffen werden, weil das Ideal nicht erfüllbar ist", sagte er. "Bei einigen Jungs sieht man eine Besonderheit, über die man sich einfach freut."
Der Europameister achtete wie seine Trainerkollegen auf die technische und taktische Ausbildung sowie die individuelle und kooperative Spielfähigkeit. "Das gleichen wir dann mit den Werten ab, die wir athletisch erhoben haben", verwies Lemke auf die sportmotorischen Testungen am ersten Sichtungstag. Es sei "sehr spannend", die eigenen Eindrücke mit denen der Trainerkollege abzugleichen.
Der neue Trainer profitierte dabei von der Routine der Kollegen. "Die langjährige Erfahrung, die die anderen Nationaltrainer haben, hat mir geholfen", betont Finn Lemke. "Sie haben mir geholfen, meine Eindrücke auszuwerten und die Spieler neutral und gleichmäßig zu betrachten. Es ist eine große Aufgabe, allen möglichst gerecht zu werden."
Ein Vorteil: Finn Lemke, der im Nachwuchs der MT Melsungen tätig ist, konnte die Gefühlslage der Spieler bei der Sichtung - die Aufregung, die Nervosität, den Druck - aus eigener Erfahrung verstehen.
"Gerade der erste Tag ist ein ganz besonderer Termin, denn man sieht das erste Mal die Nationaltrainer und die 'Konkurrenz' aus den anderen Landesverbänden", erinnert er sich.
Daher habe er jetzt einfach versucht, den Spielern "Tipps und Ratschläge zu geben, weil ich ja selbst in der Situation gewesen bin". Sein vielleicht wichtigster Punkt, abseits aller handballerischen Fähigkeiten: Niemals aufgeben!
Denn 2008, bei seiner Sichtung als Spieler, wurde Finn Lemke nicht gesichtet - und feierte dennoch acht Jahre später den Europameistertitel. Und wer weiß: Vielleicht wird ein Spieler, der jetzt keine Einladung zur ersten Maßnahme erhielt, ebenfalls in acht Jahren Europameister werden …
jun