20.03.2024, 17:25
Quasi alles spricht für Berlin
Die einen sind in der Krise, die anderen führen die Tabelle an: Wenn die Rhein-Neckar Löwen als amtierender DHB-Pokalsieger am morgigen Donnerstag Bundesliga-Spitzenreiter Füchse Berlin empfängt, kommt es zu einem ungewohnt ungleichen Duell.
An der nötigen Unterstützung, so viel steht jetzt schon fest, wird es den Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag gegen die Füchse Berlin in der Handball Bundesliga nicht fehlen: Zum dritten Mal in dieser Saison werden die Löwen die magische Marke von über 10.000 Zuschauern knacken - alle wollen den Spitzenreiter aus Berlin sehen.
Die Rhein-Neckar Löwen sind auch in eigener Halle in der klaren Außenseiterrolle: In der Heimtabelle sind die Löwen aktuell Zwölfter, mit sechs Siegen aus elf Auftritten vor eigenem Publikum. Und als Gast reist der Tabellenführer aus der Hauptstadt nach Mannheim - im Gepäck formstarke Dänen wie Mathias Gidsel oder Lasse Andersson.
"Für uns wird es darauf ankommen, ihnen eben nicht die Räume zu geben, aus denen sie am liebsten angreifen", gibt Sebastian Hinze die Marschroute vor: "Wir werden ein sehr gutes Abwehr-Torhüter-Paket brauchen." Der Löwen-Coach verspricht "eine Mannschaft, der man ansieht, dass sie alles gibt für einen Heimsieg".
Doch gibt es überhaupt Mutmacher aus Sicht der Rhein-Neckar Löwen? Mit nur zwei Siegen aus den letzten zehn Bundesliga-Partien ist der amtierende deutsche Pokalsieger auf Rang elf abgestürzt. Das anhaltende Verletzungspech sorgt dafür, dass die Löwen kaum einmal in der gleichen Konstellation auflaufen können.
Vielleicht ist der Direktvergleich vielversprechender? Nicht wirklich. Das Hinspiel gewannen die Füchse zu Hause souverän mit 38:32 (17:14). Es war bereits der sechste Sieg gegen die Löwen in Folge, acht der letzten zehn Spiele gingen an den Hauptstadtklub.
Und im Zwischenzeugnis der Handball Bundesliga sieht die Redaktion von handball-world die Füchse mit einer 1 und die Rhein-Neckar Löwen mit der 5 an den beiden Enden des Noten-Rankings.
Auch der Kräftehaushalt dürfte kein großes Thema bei den Gästen werden. "In der Länderspielpause war es diesmal überschaubar mit den abgestellten Spielern und deren Spielbelastung. Bis auf Nils hatte keiner drei Spiele, und so tat die Pause auch den Spielern, die hier waren, ganz gut nach der hohen Belastung im Februar und März", erklärte Füchse-Coach Jaron Siewert.
"Es kamen alle sehr motiviert und freudestrahlend zurück und haben Lust auf die Herausforderungen, die auf uns warten. Es war aber wichtig, so einen Break zu haben, um voller Energie in die bevorstehenden intensiven zweieinhalb Wochen zu gehen", so Siewert weiter.
Neben der Bundesliga wartet auf die Füchse in den Play-offs der European League das Duell mit den Kadetten Schaffhausen. Kurzfristig keine Option bei den Berlinern ist der weiterhin verletzte Marko Kopljar, der speziell in der Abwehr schmerzlich vermisst wird.
Dass Berlins Superstar Mathias Gidsel diesmal frei hatte und Löwen-Antreiber Juri Knorr bei der Olympia-Qualifikation alles reinwerfen musste, "könnte ein Vorteil sein", glaubt Jaron Siewert, fügt allerdings direkt an: "Die Rhein-Neckar Löwen bestehen nicht nur aus Juri Knorr, und wir nicht nur aus Mathias Gidsel."
Durchaus gespannt zeigt sich der Berliner Coach, ob Uwe Gensheimer auf Links- und Patrick Groetzki auf Rechtsaußen ihre Comebacks feiern werden. Für den angeschlagenen Riesen wäre es fraglos ein Gewinn.
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"Die Löwen haben derzeit einen schweren Stand", sagt Jaron Siewert: "Da sieht man, wie schnell es in der Handball-Bundesliga geht. Hast du drei, vier schlechte Wochen, fehlen dir die Ergebnisse. Es müssen nicht mal schlechte Spiele gewesen sein. Wenn die Ergebnisse fehlen, kann es bei der Enge der Tabelle ganz schnell nach unten gehen."
Der Füchse-Cheftrainer glaubt fest daran, dass auch den Löwen die Länderspielpause gut getan hat, um den Fokus neu zu richten. Sein klarer Hinweis an die eigenen Spieler: "Die Löwen werden eine neue Serie starten wollen. Wir sind davor gewarnt und müssen schon unseren besten Handball auf die Platte bringen, um da Punkte zu holen."
msc